Wednesday, October 12, 2011
New book by Habermas: "Zur Verfassung Europas" [Updated]
A new collection of essays by Jürgen Habermas is out on Suhrkamp Verlag:
"Zur Verfassung Europas"
Content
Vorwort [pdf]
1. Das Konzept der Menschenwürde und die realistische Utopie der Menschenrechte [Abstract]
2. Die Krise der Europäischen Union im Lichte einer Konstitutionalisierung des Völkerrechts [Abridged version]
Anhang:
3. Nach dem Bankrott. Ein Interview
4. Am Euro entscheidet sich das Schicksal der Europäischen Union
5. Ein Pakt für oder gegen Europa? [pdf]
Previously published versions of the essays:
1. German: "Deutsche Zeitschrift für Philosophie" vol. 58 no. 3 (2010), pp. 343-357 (and a shorter version in "Blätter für deutsche und internationale Politik" no. 8/2010, pp. 43-53.).
English: "The Concept of Human Dignity and The Realistic Utopia of Human Rights" in "Metaphilosophy" vol. 41, no. 4. (2010), pp. 464-480.
2. German: Shorter versions: "Europa am Scheideweg" in Handelsblatt, June 17, 2011; "Wie demokratisch ist die EU?" in "Blätter für deutsche und internationale Politik" no. 8/2011, pp. 37-48.
3. German: "Die Zeit", November 6, 2008.
English: "Lessons of the Financial Crisis" in J. Habermas - "Europe: The Faltering Project" (Polity Press, 2009) pp. 184-197; and as "Life After Bankruptcy" in Constellations vol. 16 no. 2 (2009), pp. 227-234; and in SignAndSight, November 26. 2008.
4. German: "Die Zeit", May 20, 2010.
English: "Germany and the Euro-Crisis" in The Nation, June 9, 2010 (and a shorter version in "The Guardian", June 11, 2010).
5. German: "Merkels von Demoskopie geleiteter Opportunismus" in "Süddeutsche Zeitung", April 7, 2011 (and a shorter version "Der Konstruktionsfehler der Währungsunion" in "Blätter für deutsche und internationale Politik" no. 5/2011, pp. 64-66).
English: "A Pact for or against Europe" in Ulrike Guérot & Jacqueline Hénard (eds.) - What Does German Think About Europe? (European Council on Foreign Relations, 2011), pp. 83-89 (and a shorter version "The Flaw in Contruction of Monetary Union" on a website by "Social Europa Journal", June 14, 2011).
An English version of Jürgen Habermas's book is coming out next year on "Polity Press", entitled "The Crisis of the European Union: A Response".
Update:
See reviews of Habermas's book here.
Description
"In light of the ongoing Euro crisis, coupled with the half-hearted, often populist reaction from Europe’s politicians, the failure of the European project has begun to seem like a very real possibility. In this essay, Jürgen Habermas sets out to defend Europe from this growing scepticism, offering instead a new compelling narrative for the history and especially for the future of the European Union. He clears the way for thinking the transnationalisation of democracy by placing the unification process within the context of the longer-term codification and civilisation of state power. Finally, Jürgen Habermas appeals to politicians to stop running the European project behind closed doors as they have up until now and instead recalibrate it as a down-to-earth, noisy and argumentative exchange of opinions in the public sphere.
In addition to the Essay on Europe's Constitution this volume also contains the essay »The Concept of Human Dignity and the Realistic Utopia of Human Rights« (2010) as well as three interventions published by Jürgen Habermas since the beginning of the current financial crisis."
From Habermas's preface:
"Mit meinem Versuch über die »Verfassung« – also den aktuellen Zustand und die politische Verfassung – Europas will ich einerseits zeigen, dass die Europäische Union des Lissaboner Vertrags nicht so weit von der Gestalt einer transnationalen Demokratie entfernt ist, wie viele ihrer Kritiker meinen. Andererseits möchte ich erklären, warum der Konstruktionsfehler der Währungsunion nicht ohne Vertragsänderung behobenwerden kann. Die nun geplante Koordinierung der Entscheidungen der EWU-Staaten auf wichtigen Politikfeldern bedarf einer erweiterten Legitimationsgrundlage. Für eine solche transnationale Demokratie ist allerdings die bundesstaatliche Verfassung das falsche Modell. Sobald wir die Europäische Union so betrachten, als sei sie aus guten Gründen von zwei gleichberechtigten verfassungsgebenden Subjekten geschaffen worden, nämlich gleich-ursprünglich von den Bürgern (!) und den Staatsvölkern (!) Europas, erkennen wir die Architektonik des überstaatlichen und gleichwohl demokratischen Gemeinwesens. Wir brauchen also aus der beispiellosen europäischen Rechtsentwicklung des vergangenen halben Jahrhunderts nur die richtigen Konsequenzen zu ziehen. [....]"
"Ich möchte mit meinen Mitteln den Versuch machen, Denkblockaden aus dem Weg zu räumen, die gegenüber einer Transnationalisierung der Demokratie immer noch bestehen. Dabei ordne ich die europäische Einigung in den langfristigen Zusammenhang einer demokratischen Verrechtlichung und Zivilisierung staatlicher Gewalt ein. Aus dieser Perspektive soll deutlich werden, dass die Befriedung kriegerischer Nationen, also das Ziel, das nach dem Zweiten Weltkrieg nicht nur die Gründung der Vereinten Nationen, sondern auch die europäische Einigung motiviert hat, die Ausgangsbasis für ein weiter ausgreifendes Ziel geschaffen hat, und zwar für den Aufbau politischer Handlungsfähigkeiten jenseits der Nationalstaaten. Die Konstitutionalisierung des Völkerrechts ist längst nicht mehr nur auf jene Pazifizierung gerichtet, die auch am Anfang der Entwicklung zur Europäischen Union stand. Das Zerplatzen neoliberaler Illusionen hat die Einsicht gefördert, dass die Finanzmärkte, ja überhaupt die durch nationale Grenzen hindurch-greifenden Funktionssysteme der Weltgesellschaft Problemlagen schaffen, welche einzelne Staaten – oder Koalitionen von Staaten – nicht mehr beherrschen können. Von diesem Regelungsbedarf wird gewissermaßen die Politik als solche, die Politik im Singular, herausgefordert: Die internationale Gemeinschaft der Staaten muss sich zu einer kosmopolitischen der Staaten und der Weltbürger fortentwickeln."
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