Sunday, June 28, 2020

Habermas on the babbling human species

New essay by Jürgen Habermas:

"Warum nicht lesen?“, in Katharina Raabe & Frank Wegner (ed.), Warum Lesen. Mindestens 24 Gründe (Berlin: Suhrkamp Verlag, 2020), pp. 99-123.


Arno Widmann refers to the content of the new essay in an article in "Berliner Zeitung" (June 29, 2020): "Essay von Habermas: Es bleibt die Literatur".

(Also published in "Frankfurter Rundschau", June 29).  

Excerpts from Arno Widmann's article:

Der erste Satz lautet: „Wir sind von Haus aus eine geschwätzig plappernde Spezies“. Dann kommt kein Punkt, sondern ein Gedankenstrich und es geht so weiter: „kommunikativ vergesellschaftete Subjekte, die ihr Leben nur in Netzwerken erhalten, die von Sprachgeräuschen vibrieren.“ [....]

Die digitale Revolution hat uns alle zu potenziellen Autoren gemacht, schreibt Habermas. Die sozialen Medien lassen unserer „Plapperlust“ freien Lauf. Sie sind die allen ungefiltert zugängige Öffentlichkeit. Durch sie erst sind die Medien wirklich nichts als Medien. Die Kontrollinstanzen von zum Beispiel Redakteur und Lektor entfallen. Jeder kann jedem twittern. Auch die Politiker sind nicht mehr angewiesen auf „Bild und Glotze“. Sie erreichen ihre Follower direkt. Habermas begrüßt ausdrücklich die so stattfindende „Inklusion“. Es handelt sich zweifelsohne um einen demokratischen Schub. Aber er gefährdet, so dialektisch geht es zu, die Demokratie. Nein, das Wort dialektisch verwendet Habermas nicht. Aber er beschreibt diesen zwiespältigen Vorgang sehr genau. Habermas sieht die Gefahr, dass „sich die Meinungsbildung in den zersplitterten und gleichzeitig von selektiven Standards entlasteten Kommunikationsblasen gegen die rationalisierende Kraft einer diskursiven Vielfalt der Beiträge immunisiert.“



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