”Der Herr der Großdebatten”
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Excerpts:
” Habermas, der am kommenden Mittwoch 85 wird, bekommt nun pünktlich zum Geburtstag seine erste große Biografie […….]. Geschrieben hat sie Stefan Müller-Doohm, emertierter Soziologieprofessor in Oldenburg, der 2003 eine voluminöse Biografie Theodor W. Adorno vorgelegt hat. Auf 750 Seiten schildert er nun Leben und Werk des ”berühmtesten lebenden Philosophen der Welt”, wie ihm der Rechtstheoretiker Ronald Dworkin einmal genannt hat. Habermas selbst war zunächst skeptisch bei dem Gedanken, dass ein Biograf in seinen ”Gedärmen wühlen” würde. Jedoch stand er dann für Gespräche zur Verfügung und gewährte Einsicht in seine Korrespondenzen. Einen wohlwollenderen Biografen allerdings hätte er sich auch kaum wünschen können: Geheimnisse werden nicht ausgeplaudert. Müller-Doohm folgt in der allermeisten Wertungen seinem biografischen Subjekt. Somit bekommt diese detaillierte Biografie einen brav-offiziösen Touch, was die faszinierende Figur von Habermas nicht verdient hat."
"Die schönste Anekdote dieser Biografie gilt Peter Handke: Bei einem Autorentreffen habe dieser Habermas gefragt, was er von den Beatles halte - auf die Antwort des Philosophen, er würde die Beatles nicht kennen, reagierte der Dichter mit Schlägen. Adorno hingegen hätte die Antwort beglückt.
Dabei ist Habermas währlich kein Stubengelehrter, sondern ein bestens vernetzter homme de lettres, mit einer Sammlung moderner Kunst und engen Schriftstellerfreunden wie Max Frisch und Martin Walser, im Falle Walsers allerdings in allmählicher Entfremdung. Einen "Mann voller Spannungen" nannte ihn der Litteraturwissenschaftler Karlheinz Bohrer, der ihm in freund-schaftlicher Gegnerschaft seit Jahrzehnten verbunden ist."
See the press release from the University of Oldenburg here.
See my previous post on the biography here.
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