See this report in FAZ:
Thomas Thiel - "Habermas wirft sich für Europa in die Bresche" (Frankfurter Allgemeine Zeitung, September 24, 2018)
Excerpts from the report by Andrea Pollmeier in "Frankfurter Rundschau" (September 24):
"Mit tiefer Skepsis blickt der Soziologe und Philosoph Jürgen Habermas auf die gegenwärtige Lage Europas und wendet sich gegen einen Ton der "Dedramatisierung". Zwar drohe trotz Brexit wegen der mächtigen wirtschaftlichen Interessen kein Auseinanderfallen der Eurozone, doch sei dies keine gute, sondern eher eine schlechte Nachricht, erklärte Habermas am Wochenende in Bad Homburg. Ein Weiterführen des Status quo habe schließlich zur Folge, dass die innerpolitischen Polarisierungen in unseren Ländern fortschreiten werden. [....]
Das Erstarken europafeindlicher, rechtsextremer Parteien sei, so Habermas, nicht primär Folge der Migrationspolitik, sondern habe wirtschaftliche Ursachen. Die Währungsunion stelle nicht mehr für alle Mitgliedstaaten eine „Win-win-Situation“ dar. Im ökonomisch boomenden Deutschland werde eigentliche Grund für die fehlende Kooperationsbereitschaft derjenigen verdrängt, die sich heute als Verlierer sehen und sich ungerecht behandelt fühlen. Der Euro sei, so der Soziologe, noch vor der Ost-Erweiterung mit dem politischen Versprechen eingeführt worden, dass sich die Lebensverhältnisse der Menschen in allen Mitgliedstaaten einander angleichen würden. Das Gegenteil dieser Prognose sei jedoch eingetreten. Diese andauernde Diskrepanz der ökonomischen Leistungsbilanzen könne keine Währungsgemeinschaft auf Dauer aushalten. "Ich staune offen gestanden jeden Tag von neuem über die Chuzpe der jetzigen Bundesregierung, die glaubt, die Partner zu Gemeinsamkeit in Fragen der für uns wichtigen Flüchtlings-, Verteidigungs-, Außen- und Außenhandelspolitik gewinnen zu können, während sie gleichzeitig in der zentralen Frage des politischen Ausbaus der Eurozone mauert.""
Photos from the event here.
UPDATE:
An abridged version of Habermas's speech is now available at the website of Social Europe: "“New” Perspectives For Europe".
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