Monday, August 29, 2011

Thomas Meyer reviews Axel Honneth

In "Süddeutsche Zeitung" (August 29, 2011), Thomas Meyer reviews "Das Recht der Freiheit. Grundriß einer demokratischen Sittlichkeit" (Suhrkamp Verlag, 21011) by Axel Honneth:

Review: "Mit Hegel in die vernünftige Wirklichkeit"

Excerpt:
Dem skelettierten, dafür gegenwartstauglich gemachten Hegel bleibt es überlassen, nicht nur den alten Deutungskonkurrenten Kant aus dem Feld zu schlagen, sondern auch dessen tatsächliche und vermeintliche Nachfolger. Während die Altvorderen der „Frankfurter Schule“ aus guten Gründen schon kaum mehr einer Erwähnung wert betrachtet werden, dürfte sich nicht nur Jürgen Habermas die Augen reiben: Er, der selbst an einer großen Rechtsphilosophie arbeitet, und viele andere werden als institutionen-vergessene Kantianer beiseitegeschoben, um Platz für das Soziale zu bekommen. Kants Idee der „wohlgeordneten Freyheit“ ist für Honneth nämlich nichts anderes als der Verzicht auf die Dimension des „Sozialen“.
Ein solch defizitäres Freiheitsverständnis, das immer erst nachträglich die Bedingungen dafür schaffen muss, die Anwendung der bloß gedachten Freiheit erst zu ermöglichen, verbleibt in einer schlecht gedachten Rechtsmetaphysik. Ganz anders sei dies bei Hegel angelegt. Der gehe davon aus, dass das „Subjekt als in soziale Strukturen eingebunden gedacht werden“ müsse, die seine „Freiheit garantieren“, bevor es erst dann „als freies Wesen in Verfahren hineinversetzt werden kann, die über die Legitimität der gesellschaftlichen Ordnung wachen.“


Thomas Meyer is Guest Professor at the Centre of Jewish Studies, Karl-Franzens-University Graz.


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