Wednesday, October 16, 2024

Seyla Benhabib's 2024 Adorno Prize lecture

On September 11, 2024, Seyla Benhabib was awarded the Theodor W. Adorno Prize in Frankfurt, and she gave on that occasion a lecture on Adorno. An abridged English version of her lecture is now available at the Boston Review:

Against False Universals

Excerpts:

"Yet if the contemporary climate change crisis and the new Earth sciences lend a new relevance and poignancy to Adorno’s rejection of emancipation through social labor, and if, as I have argued, for Adorno, the task of philosophy is not to build totalizing systems but to engage in materialist interpretation and reveal fragmentary constellations, where does this leave social philosophy? As is well known, Adorno turns to aesthetic theory and the concept of the “naturally beautiful,” viewing it as an allegory and a cipher which intimates the utopian longing toward the non-identical. It would be too simple to criticize Adorno, as is often done, for turning away from the political and for reducing the emancipatory claims of critical theory to aesthetics. Adorno, who more consistently than other critical theorists saw the deficiencies of the Marxist paradigm, could offer no alternative to it. Yet there are elements in Adorno’s thinking, such as his critique of false universals and of identitarian thought, which may lead us beyond what Albrecht Wellmer, in his Adorno Prize lecture, called “the homelessness of the political” in Adorno’s theory." (....)

"The capacity for enlarged thought has atrophied in contemporary liberal democracies. Some will characterize the concept of an enlarged mentality as being based on a naïve humanism, and even on an arrogant humanitarianism which believes that enlightened liberal individuals can really understand the miseries of the homeless, the marginalized, the impoverished elderly, the sexually marginal. Others will argue that this concept is imperialistic in that its source is Kantian cosmopolitanism in the eighteenth century. (....)  Still others will argue that only members of affected groups, defined by race, ethnicity, sexuality, or gender, can take certain standpoints. Intergroup empathy is met with suspicion." (....)

"Surely these observations about democratic culture must be supplemented by a materialist critique. Adorno would be the first to point out that a society in which inequality grows, human work becomes increasingly degraded, and life in general becomes more precarious is not one in which we can lead a good life. Nor is such a situation compatible with sustaining a democratic culture. The dominance of the false universals of our time and the rigidity and bitterness of struggles over identitarian categories are surely a manifestation of economic injustice as well. The dominance of the false universals of our time and the rigidity and bitterness of struggles over identitarian categories are surely a manifestation of economic injustice as well. Having been forced together through the mind-numbing speed of financial capital and money markets, and new technologies, our interdependence as peoples of this world is only generating confusions, conflicts, and resentments. An interdependent humanity has become what Adorno called “a negative universal”—an interdependence which results from the unintended consequences of our actions but not our intentions. To transform the negative universality of our current condition into a true universality of non-identitarian solidarity is Adorno’s legacy for us."


Tuesday, October 15, 2024

Peter Niesen on Habermas's new book

Prof. Peter Niesen (Hamburg) reviews Jürgen Habermas's in-depth conversation with Stefan Müller-Doohm and Roman Yos in "Es musste etwas besser werden" (Suhrkamp, 2024):

"Habermas’ ursprüngliche Einsicht" (Soziopolis, October 15, 2024)


Wednesday, October 09, 2024

Interview with Stefan Müller-Doohm & Roman Yos

In the "Frankfurter Rundschau" (October 9, 2024), an interview with Stefan Müller-Doohm and Roman Yos on their in-depth conversation with Habermas in "Es musste etwas besser werden..." (Suhrkamp, 2024):

"Was aus der Demokratie wird, ist eine Hauptsorge von Habermas


Wednesday, September 25, 2024

Habermas on Siegfried Unseld

Jürgen Habermas on Siegfried Unseld in "Die Zeit" (September 26, 2024):

"Danke, mein Freund. Eine persönliche Erinnerung an den legendären Suhrkamp-Chef Siegfried Unseld, der jetzt 100 Jahre alt geworden wäre"

Excerpt:

"Diese letzte Gelegenheit möchte ich nutzen, um Siegfried dafür zu danken, mir die Welt seines Verlages von innen geöffnet zu haben – um nicht bloß der Leser jener Bücher und jener Autoren zu bleiben, die in den Fünfziger- und Sechzigerjahren begannen, das Profil der "Suhrkampkultur" mitzubestimmen. Zum Glück kam es anders.

Im Frühsommer 1963 meldeten sich Siegfried und Hilde Unseld bei uns in Heidelberg zum Kaffee an. Schon bei diesem ersten Treffen war Siegfried ganz er selbst – der zielstrebige, zunächst um Mitarbeit, fast schon um Freundschaft werbende Unternehmer. Es sollte um die Gründung der Theorie-Reihe im Verlag gehen. Bald konzentrierte sich die Unterhaltung auf die Auswahl der Herausgeber, zu denen ich gehören sollte. [.....] Auf die Frage nach dem Motiv erklärte uns Unseld damals, bei der Prüfung der Umsätze der seinerzeit aus der Taufe gehobenen edition suhrkamp habe er entdeckt, dass sich nicht nur Brecht und Hesse, wie zu erwarten, glänzend verkauften, sondern auch Wittgensteins Tractatus logico-philosophicus. Es waren also die Verkaufszahlen eines im Fach renommierten und offenbar großartigen, "aber für ein breiteres Publikum doch völlig unlesbaren Textes" eines weltberühmten Philosophen, die den Verleger auf seine Idee gebracht hatten. Rückblickend erkennt man in diesem Motiv die zeitgeschichtliche Sensibilität für Kehrtwenden der kulturellen Szene, die den erfolgreichen Verleger auszeichnet. Siegfried hatte eine Nase für die alsbald ausbrechende "Theorieleidenschaft" der jüngeren Generation, die damals erst in der Luft lag.

Das Gespür des Verlegers für einen politisch-kulturellen Wetterwechsel allein erklärt freilich nicht den Erfolg der edition suhrkamp. Zwar ist diese Reihe schließlich vom Verleger sogar gegen den Rat der beratenden Gruppe realisiert worden, aber ohne die vorangehenden Diskussionen mit diesen engsten Autoren wäre daraus nicht der Plan für jene unnachahmliche Mischung aus literarischen, wissenschaftlichen und politischen Titeln entstanden, die für Jahrzehnte eine richtungsweisende, ja tendenziöse Kraft entfalten sollte. Vielleicht wäre das auch nicht ohne den seriellen Regenbogen der Einbandgestaltung von Willy Fleckhaus gelungen; aber was Siegfried Unseld als Verleger spezifisch auszeichnet, ist die an diesem Beispiel sichtbare inhaltliche Kooperation mit den wichtigsten Autoren seiner Generation. Trotz aller persönlichen Konkurrenzen hatte die gemeinsame Beratung ein Gefühl der Zusammengehörigkeit gestiftet. Er hatte ihnen das Bewusstsein gegeben, am selben Strick zu ziehen. Es ging nicht länger nur um die eigenen Bücher, sondern um die Projekte – und die Sorge um die wirtschaftliche Stabilität – "ihres" Verlages. Das verriet sich auch in dem nicht abreißenden Geräusch ihrer leidenschaftlichen Kritik am Verleger – sobald einer dieser Autoren den anderen traf, erregte man sich auch über die strittigen Verlagsangelegenheiten."


Note: Siegfried Unseld's "Betriebstagebuch" 1970-1993 (which he himself titled "Chronik") is now available online at this new website: "Siegfried Unseld Chronik". The records primarily concern Unseld's relationships with the authors at Suhrkamp Verlag, including Jürgen Habermas. Habermas had several conflicts with Unseld and Suhrkamp Verlag, where he threatened to leave the publishing house. The most important conflicts have already been described in Peter Michalzik's Unseld. Eine Biographie (Goldmann, 2nd ed. 2003), and in Stefan Müller-Doohm’s  Habermas. Eine Biographie (Suhrkamp Verlag, 2014; English: Habermas. A Biography, Polity 2016).


Monday, September 09, 2024

Jürgen Habermas - "Es musste etwas besser werden …"


Jürgen Habermas

"Es musste etwas besser werden …"

Gespräche mit Stefan Müller-Doohm und Roman Yos

(Suhrkamp, 2024)

253 S.






* Kurzbeschreibung

In diesem Buch gibt Jürgen Habermas Auskunft – über die Motive seines Denkens, die Umstände, unter denen es sich entwickelte, und die Veränderungen, die es im Lauf der Jahrzehnte erfuhr. Er erzählt vom Entstehungsprozess seines Werks, von wegweisenden Lektüren und prägenden kollegialen Begegnungen. So entsteht das Bild eines reichen Beziehungsgeflechts, das sich über große Teile der intellektuellen Landkarte des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart erstreckt.

Im Rückblick auf zahlreiche Stationen seines Denkwegs spricht Habermas unter anderem über seine generationsspezifische Ausgangssituation, über Schlüsselerlebnisse mit seinen akademischen Lehrern, über zeitgeschichtliche Tendenzen und politische Überzeugungen sowie die eigenen wissenschaftlichen Arbeiten und deren Rezeption. An sein jüngstes Großwerk Auch eine Geschichte der Philosophie anschließend, werden außerdem zentrale Begriffe und argumentative Strategien aus dem Habermas-Kosmos aufgerufen und kritisch verhandelt. Und immer wieder wird deutlich, worum es diesem Philosophen im Grundsatz geht: um "die Begründung des Quäntchens Vernunftvertrauen und der Pflicht zum Gebrauch unserer Vernunft".

* Inhalt [Leseprobe]













* Links zu Rezensionen 



Thursday, September 05, 2024

Reviews of "Es musste etwas besser werden …"

Reviews of Jürgen Habermas, "Es musste etwas besser werden …". Gespräche mit Stefan Müller-Doohm und Roman Yos (Berlin: Suhrkamp, 2024):


* Peter Niesen - "Habermas’ ursprüngliche Einsicht" (Soziopolis, 15-10-2024)

* Christian Geyer - "Erkenntnis ist nichts anderes als Work in progress" (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12-10-2024)

* Michael Köhler - "Es musste etwas besser werden" [audio] (Deutschlandsfunk, 11-10-2024) [pdf]

* Ronald Pohl - "Möge der Weltgeist mit China sein" (Der Standard, 05-10-2024)

* Tobias Schwartz - "Warum Jürgen Habermas noch lange nicht ausgedient hat" (Berliner Morgenpost, online 30-09-2024)

* Frank Dietschreit - "Jürgen Habermas: Die Pflicht zum Gebrauch der Vernunft" (Mannheimer Morgen, online 20-09-2024)

* Heinrich Röder - "Habermas gibt den Westen auf" (Makroskop, no. 31, 2024)

* Thomas Ribi - "Jürgen Habermas hadert mit dem Westen" (Neue Zürcher Zeitung, 13-09-2024)

* Lothar Schröder - "Der pessimistische Denker" (Rheinische Post, 10-09-2024)

Wilm Hüffer - "Viel besser ist es nicht geworden" (SWR Kultur, 09-09-2024)

* Thomas Meyer - "Die große Bilanz" (Süddeutsche Zeitung, 10-09-2024) [Online: "Muss man sich Sorgen um Habermas’ Philosophie machen?", 05-09-2024]

Mark Siemons - "Ein Moment des Erschreckens" (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 01-09-2024) [Excerpts]


Saturday, August 31, 2024

Review of Habermas's forthcoming book

In "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" (01-09-2024) Mark Siemons reviews Habermas's forthcoming book: "Es musste etwas besser werden..". Gespräche mit Stefan Müller-Doohm und Roman Yos" (Suhrkamp Verlag, September 2024):

"Ein Moment des Erschreckens" [paywall]

[Online version entitled "Der blinde Fleck des Kriegs"]

Excerpts:

"Was sich als Leitmotiv durch sein Denken und dieses Interviews hindurchzieht, ist die Überzeugung, dass es einen Fortschritt der Vernunft gibt - zwar nicht aufgrund irgendwelcher geschichtsphilosophischer Prinzipien, wohl aber als Ergebnis kollektiver Lehrerfahrungen, die sich im Lauf der Zeit anhäufen. Seine eigene Lebensspanne deutet Habermas im Licht dieser Intuition: Ihm und seiner Generation sei es "vergönnt" gewesen, "zu Zeitgenossen einer friedlichen Gesellschaft mit anhaltend aufsteigenden Tendenzen zu werden." Vor diesem Hintergrund versteht man das Ausmaß des Entsetzens, das ihn heute erfasst hat: "Nun knicken alle dieser aufgesteigenden Tendenzen mehr oder weniger abrupt ab." Ihn packe ein "Gefühl der Furcht vor einer auf länger Sicht weltweiten politischen Regression". Der russischer Revanchismus treffe auf einen "ziemlich orientierungslosen" Westen, der sich über seiene "relativen Abstieg" keine Rechenschaft ablege und "regressiv an einem überholten Selbstverständnis" festhalte. (.....)," 

"Was Habermas kritisiert, ist gerade die Prinzipienreiterei derer, die die verlorene Macht des Westens nicht in Rechnung stellen und so bei ihren guten Absichten stehen bleiben, es nicht nötig halten, sie in realistisch zu erreichende Ziele zu überführen. Den Glauben an die Möglichkeit einer Weltinnenpolitik, den er Ende der Neunzigerjahre gehabt hatte, hat er längst aufgegeben. In dieser paradoxen Konstellation entsprechen die sogenannten Realisten eher dem Klischeebild eines weltfremden Idealismus, der nun in Gefahr steht, das Militärische als ein politisches Mittel wie jeder andere zu betrachten (.....)"

"Mit sanfter Selbstironie spricht er selber von seinem "subjektiven Alterspessimismus", dem gegenüber er, sollte er nicht trügen, nur noch eine Hoffnung in Stellung bringen könne. "dass ein - hoffentlich ohne Krieg - weiter aufsteigendes China aus den Tiefen seiner langen, großen und vielfältigen Kultur" eines Tages die Vernünftigkeit einer Menschenrechtsordnung erkennt, "die der Menschheit im Ganzen gehört"".


Other excerpts here (Perlentaucher.de)


Thursday, August 15, 2024

Festschrift für Rainer Forst: "Die Macht der Rechtfertigung"


Die Macht  der Rechtfertigung 

Perspektiven einer  kritischen Theorie der  Gerechtigkeit 

Hrsg. von  Mahmoud Bassiouni,  Eva Buddeberg,  Mattias Iser,  Anja Karnein &  Martin Saar

(Suhrkamp Verlag, 2024)

631 S.





Inhalt [Leseprobe]

Mahmoud Bassiouni, Eva Buddeberg, Mattias Iser,  Anja Karnein & Martin Saar - "Einleitung" 

I. Rechtfertigung 

Charles Larmore - "Was heißt Rechtfertigung?"

Marcus Willaschek - "Welche Gründe zählen? Zur Rechtfertigung  des Rechts auf Rechtfertigung"

R. Jay Wallace - "Die relationale Struktur des Moralischen und die Idee eines Rechts auf Rechtfertigung"

Thomas M. Schmidt - "Recht und Gnade. Kants Deduktion der Idee  der Rechtfertigung"

Christoph Möllers - "Lassen sich Diskursregeln aus der praktischen Philosophie  in juristische und politische Verfahren übersetzen?"

II. Moral und Freiheit

Jürgen Habermas - "Zum Modus der Sollgeltung moralischer Aussagen.  Zwei Varianten der Detranszendentalisierung"

Klaus Günther - "Das (Un-)Recht der ethischen Freiheit und seine Verzeihung.  Eine Marginalie zum Motivationsproblem in der Moral"

Christoph Menke - "Moral und Freiheit, Gesetz oder Gebot"

Arthur Ripstein - "Selbstgesetzgebung und Beherrschung"

Peter Niesen - "Die Normativität negativer Freiheit"

Matthias Lutz-Bachmann - "Zur philosophischen Aktualität von Kants Vernunftidee  einer »allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht«"

III. Toleranz, Demokratie und Recht 

Thomas M. Scanlon - "Teilbare Gründe und die Grundlagen der Toleranz"

Nicole Deitelhoff - "Demokratischer Zusammenhalt im Konflikt"

Jean L. Cohen - "Demokratie und Entdemokratisierung mit und jenseits  von Forst denken"

Stefan Gosepath & Michael Zürn - "Anfechtungen und Selbsttransformation des liberalen Skripts"

Armin von Bogdandy - "Kritische Spiegelungen: Die europäische Gesellschaft  und Forsts Republik"

IV. Transnationale Gerechtigkeit

Seyla Benhabib - "Die normativen Ordnungen des Völkerrechts"

Darrel Moellendorf - "Was kann eine kritische Theorie transnationaler  Gerechtigkeit kritisieren?"

Ayelet Shachar - "Verriegelte Staatsbürgerschaft"

Chandran Kukathas - "Gerechtigkeit und der Einwanderer"

Sanjay G. Reddy - "Der Lohn der Rechtfertigung"

Regina Kreide - "Kann Wohnen ungerecht sein?"

V. Macht und Beherrschung

Amy Allen - "Thesen zur Kritik der Macht"

Henry S. Richardson - "Noumenale Macht und darüber hinaus"

Cécile Laborde - "Beherrschung und die Psychologie der Unfreiheit"

Philip Pettit - "Über Rainer Forsts kantischen Republikanismus"

Lea Ypi - "Über beherrschte Beherrscher"

VI. Kritische Theorie 

Nancy Fraser - "Zwischen System und Norm"

Axel Honneth - "»Entfremdung«. Versuch einer Begriffsklärung"

Maeve Cooke - "Ethische Orientierung statt ethischer Enthaltsamkeit.  Zur Repolitisierung der demokratischen Willensbildung"

Martin Seel - "Formen des Denkens. Stilfragen Kritischer Theorie"


Monday, July 29, 2024

Interview with Habermas on Ukraine and Europe

An interview with Jürgen Habermas on Ukraine, Europe and the new geopolitical constellation:

Der Westen kann die Backen nicht mehr aufblasen” [Open access]

(Futurzwei, no. 29 (2024), pp. 12-17).


The interview was conducted by Thomas Meaney on July 23, 2023.

It was originally published in the literary magazine "Granta" no. 165 (2023), entitled "Europe's Mistake" [Open access].


Thursday, July 25, 2024

An interview with Rahel Jaeggi

An interview with Rahel Jaeggi:

"Emanzipation dank Schreibmaschine

(brand eins, 08/2024, pp. 20-25)

Rahel Jaeggi's latest book is "Fortschritt und Regression" (Suhrkamp, 2023).


Monday, July 15, 2024

Preview of Habermas's forthcoming book

A preview of Habermas's forthcoming book "Es musste etwas besser werden …" (September 2024) is now available:

Leseprobe - Es musste etwas besser werden (PDF)



Tuesday, July 09, 2024

Audio: Philipp Felsch on Habermas

Philipp Felsch, who earlier this year published a book on Jürgen Habermas ("Der Philosoph: Habermas und wir") talks with Claudia Christophersen (NDR):

"Philipp Felsch über Habermas: Spricht nicht aus dem Elfenbeinturm" (audio, 55 minutes)

(NDR Radio, 08-07-2024)


Thursday, June 27, 2024

Podcast: Habermas und die Theologie

Podcast with Thomas M. Schmidt (Frankfurt), Reinhold Esterbauer (Graz) and Martin Dürnberger (Salzburg):

"Alt, aber nicht fromm: Jürgen Habermas und die Theologie" [30 minutes]

(Die Katholisch-Theologische Fakultät, Universität Graz)


Wednesday, June 19, 2024

Jörg Später: Adornos Erben


Adornos Erben. 

Eine Geschichte aus der Bundesrepublik

von Jörg Später

(Berlin: Suhrkamp, 2024)

760 S.







Kurzbeschreibung

Die Geschichte der Kritischen Theorie in der Bundesrepublik kann nur eine ihrer Interpretationen sein. Deshalb erzähle ich sie anhand der subjektiven Positionen und Praktiken einer maßgeblicher Akteure. 

Darum geht es in diesem Buch, für das ich zwölf akademische Schülerinnen und Schüler ausgesucht habe, plus einen nichtakademischen, namlich Alexander Kluge, den Chronisten von Adornos Beerdigung, der sich selbst "Hofpoet der Kritischen Theorie" nennt.

Diese Gruppe umfasst Weltprominenz wie Jürgen Habermas, die Frankfurter Koryphäe Alfred Schmidt und einen Einzelgänger wie Karl Heinz Haag. Darunter befinden sich Schüler wie Hermann Schweppenhäuser und Rolf Tiedemann, die "ihrem" Frankfurt lebenslang die Treue hielten, sowie solche, die den Bannkreis verlieẞen wie Herbert Schnädelbach. Politische Praktiker gingen aus der Kritischen Theorie hervor wie Ludwig von Friedeburg und Oskar Negt, der eine hessischer Kultusminister, der andere Vordenker der Neuen Linken. Aus Adornos Seminaren stammten Soziologen der Arbeiterklasse wie Gerhard Brandt und Soziologinnen der Managerelite wie Helge Pross, und nicht zuletzt mit Regina Becker-Schmidt und Elisabeth Lenk zwei Feministinnen, die ihren Feminismus und auch ihre Kritische Theorie sehr verschieden auslegten.

Video: Was ist die Frankfurter Schule? Jörg Später über "Adornos Erben"


Inhalt

Einleitung [PDF]

Prolog: Was bisher geschah – Ursprünge und Elemente Kritischer Theorie


I. Schulbildung, 1949-1969 

Frankfurt um 1950

Die ersten Schüler in der Philosophie

Öffentliche Soziologie und Zaungäste am Frankfurter Hof

Die zweite Welle

Zeugnisse in der BRD noir

Emanzipation und Engagement

Abschied von Adorno


II. Die Schule entlässt ihre Kinder

Schlachtbeschreibung: Wer folgt Adorno?

Der scheiternde Frankfurter Schulminister

Linke Sozialforschung und Soziologie für Manager

Ausgrabungen und verblühende Landschaften: Frankfurter Philosophie

Ästhetische Erfahrungen und adornoeske Philologie

Notizen aus der Provinz


III. Kritische Theorie im Handgemenge

Öffentlich-politische Profile: Habermas, Negt, Kluge

Varianten des Feminismus

Die großen Frankfurter Erzählungen der 1980er Jahre: Ein Theoriemuseum

Der Erbschaftsstreit: Konferenzen, Konflikte, Konkurrenzen

Vermischte Nachrichten

Die Rückkehr der NS-Geschichte und die Neubelebung Kritischer Theorie


Schluss


Tuesday, June 18, 2024

Rainer Forst congratulates Habermas

Rainer Forst: 

"Der öffentliche Gebrauch der Vernunft. Jürgen Habermas wird 95 Jahre alt"

"The Public Use of Reason. Jürgen Habermas Turns 95 Years Old"

(Goethe Universität Frankfurt, 18-06-2024)

                          (Jürgen Habermas, June 2019)

See also my blog post with links to articles on Habermas in the German media.

Monday, June 17, 2024

Jan Philipp Reemtsma on "Auch eine Geschichte der Philosophie"

A lecture by Jan Philipp Reemtsma on Jürgen Habermas's "Auch eine Geschichte der Philosophie" (Suhrkamp, 2019):

"Auch eine Geschichte der Philosophie" (video, 50 minutes)

+

Jürgen Habermas's response (video, 23 minutes)

(From a conference at Evangelische Akademie Tutzing, October 2021)




Interview with Philipp Felsch: Habermas & Ukraine

An interview with Philipp Felsch on Jürgen Habermas and the war in Ukraine:

"Ein zivilisatorischer Rückfall"

(Süddeutsche Zeitung, 18-06-2024)



Wednesday, June 12, 2024

Habermas turns 95 [updated]

Jürgen Habermas turns 95 on June 18.


A selection of birthday greetings and portraits in newspapers, journals, radio and blogs:

* Frank-Walter Steinmeier - "Bundespräsident Steinmeier gratuliert Jürgen Habermas" (17-06-2024)

*  Claudia Roth - "Kulturstaatsministerin Roth gratuliert Prof. Dr. Jürgen Habermas zu seinem 95. Geburtstag" (TP-Presseargentur, 18-06-2024)

* Dieter Reiter - "Glückwünsche für Professor Habermas zum 95. Geburtstag" (17-06-2024)

* Rainer Forst - "Der öffentliche Gebrauch der Vernunft. Jürgen Habermas wird 95 Jahre alt" (Goethe Universität Frankfurt, 18-06-2024)

Rainer Forst - "The Public Use of Reason. Jürgen Habermas Turns 95 Years Old" (Goethe University Frankfurt, 19-06-2024)

* Stefan Müller-Doohm - "Die Meister der Entrüstung" (Neue Zürcher Zeitung, 12-06-2024)

* Reinhard Menkel - "Kein anderes Werk wie seines" (Süddeutsche Zeitung, 18-06-2024)

* Arno Widmann - "Zum 95. Geburtstag des großen Philosophen Jürgen Habermas – Das Kind im Manne" (Frankfurter Rundschau, 18-06-2024)

* Stefan Müller-Doohm - "Weltuntergang-Stimmung ist ihm fremd" (Interview) (Stern, online 18-06-2024)

* Georg Essen - "Die Theologie und Habermas. Eine Münsteraner Reminiszenz" (Communio, online 18-06-2024)

* Henning Klingen - "Ein Bewusstsein von dem, was fehlt" (Katholisch.at, online 18-06-2024)

* Ralf Banke - "Jürgen Habermas: Der Intervenator" (Jüdische Allgemeine, online 17-06-2024)

* Leticia Witte - "Säkularer mit Plädoyer für Gottesdienste: Jürgen Habermas wird 95" (Katolisch.de / DomRadio.de, 18-06-2024)

* Mario Scalla - "Denken als Lebensform" (Frankfurter Neue Presse/Evangelische Zeitung, 18-06-2024)

Damian Bieger - "Ein Altmeister der Philosophie" (Franziskaner.net, 21-06-2024)

Detlef Horster - "Habermas zum 95. Geburtstag" (praefaktisch.de, 18-06-2024)

Udo Hahn - "Public Intellectual. Zum 95. Geburtstag von Jürgen Habermas" (Evangelische Akademie Tutzing, online 17-06-2024)

Lothar Schröder - "Der wirkmächtige Denker" (Rheinische Post, online 17-06-2024)

Thorsten Jantschek - "Diskursethik im Realitätscheck" (Deutschlandsfunk Kultur, 16-06-2024)

* Pablo Diaz - "Citoyen im Sinne der Aufklärung" (Deutschlandsfunk, 18-06-2024) [+ Joschka Fischer & Philipp Felsch]

* Christoph Vormweg - "18.06.1929: Der Sozialphilosoph Jürgen Habermas wird geboren" (WDR 5 ZeitZeichen, 18-06-2024)

* Sophie Ofer & Yves Bossart - "Jürgen Habermas: Ein öffentlicher Theoretiker, der austeilen kann" (SRF, online 18-06-2024)

Jens Balzer – "Jürgen Habermas wird 95" (Radio eins, 18-06-2024)

* Corinna Stegemann - "Wie ich Jürgen Habermas mal Gute Nacht sagte" (taz, 18-06-2024)

* Nikolaus Halmer - "Theoretiker des kommunikativen Handelns" (Die Furche, 18-06-2024)

Tamara Marszalkowski & Sonja Fouraté - "Bedeutendster deutscher Denker: Jürgen Habermas wird 95 Jahre alt" (Hessenschau/Tagesschau, 18-06-2024)

* Andreas Arnold - "Gummersbacher von Weltruhm" (Oberbergische Volkszeitung, 18-06-2024) 

Wolfgang Müller - "Jürgen Habermas: Wenn Illusionen wie Seifenblasen platzen" (Junge Welt, online 16-06-2024)

* Markus Brauer - "Denker der Demokratie: Jürgen Habermas wird 95" (Stuttgarter Zeitung, online 12-06-2024)

* Sandra Trauner - "Vertrauen in die Vernunft: Philosoph Jürgen Habermas wird 95" (Deutsche Presse-Agentur, 12-06-2024; Tagesspiegel 18-06-2024)

* Jens Dirksen - "Jürgen Habermas 95: Lordsiegelbewahrer der Vernunft" (Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 17-06-2024)

* Martin Schult - "Mit praktischer Vernunft gegen schießwütige Cowboys, verhärtete Orthodoxien und die Entzauberung der Welt" (Börsenblatt.net, 17-06-2024)

* Albrecht von Lucke - "Go west, trotz alledem. Das unvollendete Projekt des Jürgen Habermas" (Blätter für deutsche und internationale Politik, no. 6 (June 2024), pp. 51-58)


Monday, June 03, 2024

New book: Tobias Braun - Der politische Konsens

New book in open access:

Tobias Braun:

Der politische Konsens. Über die Suche der Demokratie nach dem verlorenen "Einen" (Bielefeld: Transcript, 2024)

On Ernest Fraenkel, John Rawls, Jürgen Habermas, Benjamin Barber, Chartal Mouffe, Claude Lefort, and Jean-Luc Nancy.



Friday, May 31, 2024

Habermas und die Genealogie nachmetaphysischen Denkens


Habermas und die Genealogie nachmetaphysischen Denkens 

von Christian Thein

(Hamburg: Felix Meiner, 2024)

322 Seiten






Kurzbeschreibung

Bis in die Gegenwart wird das Werk von Jürgen Habermas in philosophischen Kontexten vor allem durch die Brille von dessen Kommunikations- und Diskurstheorie aus den 1980er und 1990er Jahren gelesen. Christian Thein lenkt in diesem Buch die Aufmerksamkeit auf eine Bruchlinie*), die jene mittlere Werkphase von der späten trennt und auf neue Motivlagen des von Habermas als "nachmetaphysische Denkform" bezeichneten philosophischen Selbstverständnisses hindeutet. 

Diese veränderten Weichenstellungen kulminieren, so zeigt die textgenaue Darstellung von entscheidenden werkbiografischen Entwicklungsschritten, in dem Spätwerk "Auch eine Geschichte der Philosophie". Thein kritisiert die bisher vorgelegten Rezeptionslinien der von Habermas unternommenen genealogischen Rekonstruktion eines historischen "Diskurses über Glauben und Wissen" und konzentriert sich hierbei auf die neuzeitliche Philosophiegeschichte. Zugleich arbeitet er Problemstellungen heraus, die die Situierung des Projektes in aktuellen Debatten der kritischen Philosophie betreffen.

Inhalt

Einleitung

1. Der philosophische Diskurs der Moderne

2. Metaphysisches und Nachmetaphysisches Denken

3. Genealogie der postsekuläre Vernunft

4. Genealogie des nachmetaphysischen Denkens

5. Zur Genealogie der Genealogie nachmetaphysischen Denkens


Die Bruchlinie zwischen der mittleren und der späten Werkphase:

1) den soziologischen Wechsel von einem säkularen zu einem post-säkularen Gesellschaftsverständnis, 

2) die semantische und normative Erweiterung des in der mittleren Werkphase noch gänzlich diskursiv verstandenen Verständigungskonzeptes durch den Rekurs auf verkörperte Interaktionsformen, 

3) die verstärkte Bezugnahme auf außerdiskursive und existentielle Kategorien mit normativer Relevanz für die gegenwärtigen Diskurse und Praktiken, und 

4) die methodische Erweiterung des rekonstruktiven Phänomenzuganges durch genealogische Problematisierungen.

Thursday, May 30, 2024

Das unvollendete Projekt des Jürgen Habermas

Albrecht von Lucke in "Blätter für deutsche und internationale Politik" (June 2024):

"Go west", trotz alledem. Das unvollendete Projekt des Jürgen Habermas

In honor of Jürgen Habermas, who turns 95 on 18 June.


Excerpts:

Als vor 80 Jahren, im Morgengrauen des 6. Juni 1944, über 5000 Schiffe an der Küste der Normandie anlandeten, war dies nicht nur die größte militärische Aktion der Geschichte, sondern zugleich der eigentliche Schicksalstag vor allem West-Europas und der zukünftigen Bundesrepublik. (.....) Ohne diese, von der Roosevelt-Regierung politisch hart erkämpfte Bereitschaft zum "Go east", zum "Zurück nach Europa", hätte es die Verwestlichung der Bundesrepublik nie gegeben – und damit auch nicht den Philosophen Jürgen Habermas, wie die Welt ihn heute kennt, als ebenjenes "Produkt der Reeducation", als das er seine eigene politische Grund-prägung selbst bezeichnet hat. Am Anfang war Amerika: Für Habermas, der den Einzug der US-amerikanischen Soldaten in seiner Heimatstadt Gummersbach als "eine Befreiung, historisch und persönlich", erlebte, war es die demokratische Urerfahrung, lebensweltlich wie politisch, weshalb der Vorwurf des Anti-amerikanismus gegen ihn stets absurd war. "Go west" bedeutete für Habermas: Erst kam das Erlebnis Amerikas, zu Beginn in der Heimat, später auch an zahlreichen US-Universitäten, und erst dann, auch als Korrektiv irregeleiteter Vereinigter Staaten, das Engagement für Europa, aber beides stets auf Basis seiner Grundprämisse: Kommunikation und Verständigung als universalistisches, demokratisches Antidot gegen das nationalistische Freund-Feind-Denken. (.....) Dieses Jahr werden wir in seiner möglichen weltgeschichtlichen Bedeutung erst von seinem Ende her verstehen. Der 5. November 2024 könnte zum D-Day des 21. Jahrhunderts werden und damit den Vorgänger des 20. Jahrhunderts konterkarieren.

(.......) Mit dem Willen zur Entfeindung steht und fällt letztlich auch das Habermassche Kernprojekt eines möglichst herrschaftsfreien Diskurses als Grundlage der Demokratie. Dabei kommt es zentral darauf an, die wechselseitigen Geltungs-ansprüche anzuerkennen: dass die Aussage des Gegenübers aufrichtig gemeint, der Situation angemessen und wahr, also faktenbasiert ist. Was aber ist, wenn dieser Wahrheitsanspruch heute immer stärker auch technisch unterlaufen wird? Wenn wir es mit einem "neuen Strukturwandel der Öffentlichkeit" zu tun haben, bei dem die Unterscheidung zwischen wahr und falsch immer weniger möglich ist, da mittels immer "perfekter" werdender Künstlicher Intelligenz sogenannte Deepfakes geschaffen werden können, die kein Mensch mehr von der Realität unterscheiden kann? Im Vergleich zu dieser düsteren Orwell-Welt, die heute längst keine bloße Dystopie mehr ist, wirkt die Retusche der "verdienten Genossen" Kamenew und Trotzki nach Lenins Tod 1924 aus dessen bekanntem Foto tatsächlich wie eine stümperhafte Fälschung aus dem letzten Jahrtausend. Mit der zunehmenden Ununterscheidbarkeit zwischen fact and fiction, zwischen Original und Fälschung, bleibt der wechselseitige Wahrheitsanspruch auf der Strecke, der für jede gelingende Kommunikation existenziell ist – und damit auch die conditio humana, um deren Verteidigung es Habermas letztlich geht. Mit diesem dialektischen Umschlag in Lüge und Unvernunft – auf einer "vollends aufgeklärten Erde, die strahlt im Zeichen triumphalen Unheils" (Horkheimer und Adorno) – droht das universalistische Fortschrittsversprechen des Westens zu scheitern, wird aus Verständigung wieder Feindschaft und Unterwerfung. Damit aber bleibt das unvollendete Projekt des Jürgen Habermas das Projekt der Moderne selbst, aber auch ihr Problem – und damit der unabgegoltene Auftrag an uns alle.

Friday, May 17, 2024

Special issue: Rawls at 100; "Theory" at 50

Special issue of “Journal of Social Philosophy”: 

Rawls at 100; Theory at 50 (forthcoming Fall 2024)

Ed. by David Reidy


All the articles are now available online (early view):


David Reidy - "Editor's introduction"

David Reidy - "Rawls and American political traditions" [Paper]

Derrick Darby - "The fair value of voting rights"

Catherine Audard - "Addressing the rise of inequalities: How relevant is Rawls's critique of welfare state capitalism?"

Hannes Kuch - "Difficulties in nurturing a sense of justice"

J. Donald Moon - "Political liberalism today" [First page]

Samuel Freeman - "Ideal theory, political liberalism, and the well-ordered society" [First page]

Blain Neufeld - "Political activism, egalitarian justice, and public reason" [Paper]

Erin Kelly - "Accountability in criminal justice" [Paper]

Rex Martin - "Rawls's idea of human rights revisited" [First page]


Sunday, May 12, 2024

Thursday, May 02, 2024

Res Philosophica - Special Issue on Habermas

 A special issue of "Res Philosophica" (April 2024) featuring articles on the work of Jürgen Habermas:

* William Rehg - "Introduction" (Open access)

Jürgen Habermas - "Thoughts on Reading Kierkegaard in a Pluralist Society" (2000) (Open access)

Michael Haiden - "Jürgen Habermas: A Political Pacifist?" (Open access)

Igor Shoikhedbrod - "Still the “Last Marxist”?" (Abstract)

Fabian Freyenhagen - "Why Professor Habermas Would Fail a Class on Dialectic of Enlightenment" (Open access)

Connor Moran - "Toward A Formal-Pragmatic Theory of Communicative Memory"

Glenn Mackin  - "Meaning, Metalepsis, Time-Travel: Habermas’s Politics of Refusal and Recovery"

John Davenport  - "How Lincoln Scooped Habermas: Co-Originality and the Presuppositional Critique of Slave Constitutions"

Cristina Lafont - "Revisiting the Liberal Case against Liberal Eugenics"

Carlos José Sánchez Corrales - "The Habermasian Translation Proviso of Religious Content"

Amos Nascimento - "The Conceptual Plurality in Jürgen Habermas’s “Auch eine Geschichte der Philosophie”" (Abstract)


Friday, April 26, 2024

Habermas receives the Swedish Skytte Prize 2024

Jürgen Habermas is awarded the 2024 Johan Skytte Prize in Political Science. He is honored for having “constantly reminded us, theoretically and empirically, that the very lifeblood of democracy depends on human capacity and willingness to respect others by means of communicative action and on that basis to engage in critical argumentation and discourse.”

Among the previous prize winners are: Robert Dahl, Elinor Claire Ostrom, Brian Barry, Hanna  Pitkin, Ronald F. Inglehart, Pippa Norris, Francis Fukuyama, Amartya Sen, Jane Mansbridge & Robert E. Goodin. 

The Skytte Prize, which includes a cash award of SEK 500,000 and a medal, will be presented to Habermas at a ceremony held at Uppsala University on September 14, 2024. 


Sunday, April 21, 2024

New book by Habermas: "Es musste etwas besser werden …"

 New book by Jürgen Habermas out in September on Suhrkamp Verlag: 

"Es musste etwas besser werden …"

Gespräche mit Stefan Müller-Doohm und Roman Yos.


In diesem Buch gibt Jürgen Habermas Auskunft – über die Motive seines Denkens, die Umstände, unter denen es sich entwickelte, und die Veränderungen, die es im Lauf der Jahrzehnte erfuhr. Er erzählt vom Entstehungsprozess seines Werks, von wegweisenden Lektüren und prägenden kollegialen Begegnungen. So entsteht das Bild eines reichen Beziehungsgeflechts, das sich über große Teile der intellektuellen Landkarte des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart erstreckt.

Im Rückblick auf zahlreiche Stationen seines Denkwegs spricht Habermas unter anderem über seine generationsspezifische Ausgangssituation, über Schlüsselerlebnisse mit seinen akademischen Lehrern, über zeitgeschichtliche Tendenzen und politische Überzeugungen sowie die eigenen wissenschaftlichen Arbeiten und deren Rezeption. An sein jüngstes Großwerk "Auch eine Geschichte der Philosophie" anschließend, werden außerdem zentrale Begriffe und argumentative Strategien aus dem Habermas-Kosmos aufgerufen und kritisch verhandelt. Und immer wieder wird deutlich, worum es diesem Philosophen im Grundsatz geht: um "die Begründung des Quäntchens Vernunftvertrauen und der Pflicht zum Gebrauch unserer Vernunft". 

Friday, April 19, 2024

Rainer Forst: 300 Jahre Kant

Rainer Forst in Frankfurter Rundschau (online April 19, 2024):

"300 Jahre Kant – Kritik als Methode"


Saturday, April 13, 2024

Die Frankfurter Seminare Theodor W. Adornos

Four volumes containing the minutes of all the lectures delivered by Theodor W. Adorno at Goethe University Frankfurt from 1949 to 1969 have been published in German, edited by Dirk Braunstein under the title 

"Die Frankfurter Seminare Theodor W. Adornos. Gesammelte Sitzungsprotokolle 1949–1969(De Gruyter, 2021). 

These volumes comprise 478 minutes, written by students, from 57 lecture series. See the preview of vol. I and II here & here.

Jürgen Habermas served as Adorno's assistant from 1955 to 1959, and volumes I and II include minutes of his participation in seven lecture series. 

Below is a list of Jürgen Habermas' comments found in volumes I and II (volume, pages):

Seminar: Begriff der Ideologie (I) (1956/57) 

I/468: Referat: "Bemerkungen zum Ideologiebegriff bei Marx" 

I/482: Referat: "Pareto: Idealtypen menschlicher Handlungsabläufe"

I/537f: I/548: Ideologie

I/574: I/578: Kulturindustrie


Seminar: Wirtschaft und Gesellschaft (I) (1957/58)

II/68f: Karl Marx, Klassenbewußtsein

II/90: Die Neoliberalen

II/138: Ökonomische Theorie


Seminar: Wirtschaft und Gesellschaft (II) (1958)

II/146: Friedrich Julius Stahl & Talcott Parsons

II/148-152: Referat: "Arnold Gehlen"


Seminar: Kunstsoziologie (1958/59)

II/262: Arnold Hauser

II/262: Die Ministerialen

II/275: Georg Lukács


Seminar: Ausgewählte Texte zum Verhältnis von Philosophie und Soziologie (1960)

II/488: Kants Ethik

II/488: Die Antinomien der reinen Vernunft


Seminar: Schelling, Die Weltalter (1960/61)

II/540-546: Referat: "Absolutum und Geschichte"


Seminar: Probleme der Bildungssoziologie (1960/61)

II/624-625: Helmutt Becker


Sunday, March 24, 2024

New book: "Normative Konstituenzien der Demokratie"

New book:

Normative Konstituenzien der Demokratie

Ed. by Julian Nida-Rümelin , Timo Greger and Andreas Oldenbourg

(Berlin: De Gruyter, 2024), Open access.


Articles by Julian Nida-Rümelin, Regina Kreide, Eva Helene Odzuck, Elif Özmen, Rainer Forst, Eva Buddeberg, Peter Niesen, Michael Zürn, Wolfgang Merkel, Véronique Zanetti, Mattias Kumm, Philip Manow, Laura Münkler, Dietmar von der Pfordten et al.


Thursday, March 21, 2024

Habermas against the Schmittians (video)

Professor Sebastian Huhnholz (Erlangen) talks with Christian Demand and Ekkehard Knörer ("Merkur") about an review article by Jürgen Habermas in the German magazine "Merkur" (1960):

"Verrufener Fortschritt – verkanntes Jahrhundert. Zur Kritik an der Geschichtsphilosophie" (video, 36 minutes)


Habermas's review article discusses three books: 

* Peter F. Drucker, Das Fundament für Morgen (1958) [The Landmarks of Tomorrow]

* Reinhart Koselleck, Kritik und Krise. Ein Beitrag zur Pathogenese der bürgerlichen Welt (1959)

* Hanno Kesting, Geschichtsphilosophie und Weltbürgerkrieg (1959) 

An abridged version of the review is available in Habermas's "Philosophisch-politische Profile" (Suhrkamp, 1981), pp. 435-444. 


Sunday, March 17, 2024

Neues Buch über Habermas - "Vernünftige Freiheit"


Vernünftige Freiheit 

Beiträge zum Spätwerk von Jürgen Habermas

Hrsg. von Stefan Müller-Dohm, Smail Rapic & Tilo Wesche

(Berlin: Suhrkamp, 2024).

428 Seiten






Kurzbeschreibung

Die Texte dieses Bandes setzen sich mit dem monumentalen Versuch von Jürgen Habermas in "Auch eine Geschichte der Philosophie" auseinander, in unkonventioneller Weise zweieinhalbtausend Jahre abendländischer Philosophie als Lernprozess zu rekonstruieren. Zentraler Diskussionspunkt ist dabei die Idee vernünftiger Freiheit, die als Leitfaden des Spätwerksentschlüsselt wird. Aus philosophischer, soziologischer, theologischer und rechtstheoretischer Perspektive wird diese Idee einer kritischen Prüfung unterzogen und das Anregungspotenzial von Habermas’ Überlegungen für die weitere Forschung ausgelotet. Er selbst bezieht in einer ausführlichen Replik Stellung zu den Beiträgen

Inhalt [Leseprobe

* Vorwort 

* Thomas M. Schmidt - Religion und die Quellen der Normativität [Google Preview]

* Micha Brumlik - Habermas’ christliches Abendmahl – Glaube, Funktion und symbolische Wahrheit [Google Preview]

* Eva Buddeberg - Übersetzung religiöser Gehalte und komprehensive Vernunft

* Matthias Bormuth - Ambivalenz der Freiheit

* Stefan Müller-Doohm - Adorno und Habermas. Zwei Spielarten nachmetaphysischen Denkens

* Hauke Brunkhorst - Urgeschichte der Revolution – Zur Dialektik sozialer Integration 

* Tilo Wesche - Vernünftige Freiheit. Ein unvollendetes Projekt

* Martin Seel - Begründende und vergegenwärtigende Kritik

* Thomas Gutmann - Der Gebrauch unserer vernünftigen Freiheit. Die Lernprozesse des Rechts

* Rainer Forst - Welten der Rechtfertigung. Die Diskursethik als kantischer Konstruktivismus

* Georg Lohmann - Der egalitäre Universalismus der internationalen Menschenrechte als historisches Ereignis

* Jan Assmann - Monotheismen und Achsenzeiten. Ein Dankesgruß an Jürgen Habermas

* Regina Kreide - Dialektische Lernprozesse

* Smail Rapic - Habermas’ Konzeption philosophischer Selbstverständigung und ihre Anknüpfungspunkte im Historischen Materialismus, bei Husserl und Apel

* Jürgen Habermas - Antworten


Thursday, March 14, 2024

Interview with Philipp Felsch

Interview with Philipp Felsch: 

"Der Philosoph und wir - Warum Jürgen Habermas uns alle angeht

(video, 8:30 minutes)

(3sat kultur, 13-03-2024)


See my blog post on Philipp Felsch's book: "Der Philosoph - Habermas und wir."




Thursday, February 29, 2024

Habermas und wir [updated]


Der Philosoph: Habermas und wir

von Philipp Felsch

(Propyläen Verlag, 2024)

256 S.








Inhalt 

Ein Nachmittag in Starnberg [PDF]

In der verkehrten Welt [PDF]

Täter und Opfer

Abschied vom Tiefsinn

Das Bewusstsein der Gegenwart

The center does not hold 

Spießrutenlaufen in Frankfurt

Raketenwissenschaft für eine bessere Gesellschaft

Was wir unterstellen müssen

Der Makel des Mündlichen

Unheimliches Deutschland

Theorie des Sinnverlusts

Musste das sein?

Taxonomie der Gegenaufklärung

Distanz und Thymos

J’accuse

Zurück aus der Zukunft

Geschichte und Gedächtnis

Die Stunde der postnationalen Empfindung

Primat der Weltinnenpolitik 

Vom Krieg 

Der Denker der universellen Provinz


Auszüge [Gespräch mit Jürgen Habermas, September 2023]:

"Dagegen hält Habermas mit wachsender Verzweiflung an seiner Überzeugung fest, dass das Bemühen um einen Waffenstillstand und die Suche nach einer Verhandlungslösung im Konflikt mit Russland unumgänglich seien. Er nimmt die "Kriegsstimmung" der deutschen Öffentlichkeit als Begleitmusik zu einer fatalen strategischen Fehleinschätzung wahr, die sich als geopolitische Zäsur von großer Tragweite erweisen könnte. Während ich noch von ihm wissen will, was er dem Bundeskanzler jetzt, im Herbst 2023, empfehlen würde, malt er das düstere Szenario vom Abstieg des Westens aus, der für ihn vom Niedergang der politischen Institutionen in den USA nicht zu trennen ist. Er spricht von der Spaltung der amerikanischen Gesellschaft und von der "Auflösung des amerikanischen Parteiensystems", die sich – wenn auch erst seit Trump nicht länger zu ignorieren – schon in der zunehmenden Polarisierung der späten 1990-Jahre angekündigt hätten. Er hält die Erschütterung der politischen Institutionen für so gravierend, dass ihre Legitimität auf lange Sicht beschädigt sei." (……)

"Was die Ukraine angeht, so prophezeit er den graduellen Rückzug der Amerikaner, sobald sich der Krieg für Biden im Wahlkampf als innenpolitischer Ballast erweisen werde. Und er befürchtet, dass der Zerfall der Unterstützerkoalition, den das zur Folge haben würde, den Western die Letzten Reste von politischer Glaubwürdigkeit und Autorität kosten könnten, über die er gegenwärtig noch verfüge. Denn dass sich Europa noch zu einem "global einflussreichen Akteur" mausern werde, auch daran glaubt er spätestens seit dem Scheitern von Emmanuel Macrons diesbezüglichen Initiativen nicht mehr. Das betrifft umso mehr seine einstigen Hoffnungen auf weltbürgerliche Verhältnisse: "Das alles ist Vergangenheit". Und dann sagt er einen Satz, der unseren Gesprächsfluss einen Moment lang stocken lässt: All das, was sein Leben ausgemacht habe, gehe gegenwärtig "Schritt für Schritt" verloren. Er wäre nicht der Kämpfer, der er ist, wenn er sich nicht im selben Atemzug gegen die Überheblichkeit derjenigen wappnen würde, die es schon immer besser gewusst zu haben meinen: "Es ist zu billig, sich über einen solchen Idealismus rückblickend lustig zu machen. Jeder gute Zeithistoriker schreibt Geschichte nicht nur zynisch vom enttäuschenden Ergebnis her". Es ist bestürzend, Habermas – den letzten Idealisten – so fatalistisch zu erleben." [Seite 186-187]


Interview

"Habermas ist die Antwort der Frankfurter Schule auf die moderne Gesellschaft" (Philosophie Magazin, 2024-03-04)


Rezensionen:

Hans-Peter Müller - "Theoriegeschichten: Jürgen Habermas als Intellektueller" (Soziopolis, 29-02-2024)

Jens-Christian Rabe - "Der letzte Idealist" (Süddeutsche Zeitung, 16-03-2024)

Florian Meinel - "Die Feindortung klappte immer" (FAZ, 08-03-2024)

Moritz Rudolph - "Habermas versteht die Welt nicht mehr" (Philosophie Magazin, blog 28-03-2024)


* Linus Schöpfer – ”Apostel der Sprödheit” (Neue Zürcher Zeitung, 07-04-2024)

* Thomas Ribi - "Der Vordenker der Bundesrepublik" (Neue Zürcher Zeitung, 10-04-2024)

* Felix Kämper - "Der unversöhnte Theoriegeist" (Unireport Frankfurt, 19-04-2024)

Michael Hesse - "Weltgeist in Chinos und Reeboks" (Frankfurter Rundschau, 21-05-2024)

Cord Riechelmann - "Auch eine Geschichte der Philosophie" (Philosophie Magazin, June/July 2024)

Tobias Schwartz - "Mit Jürgen Habermas mehr Utopie wagen" (Berliner Mogenpost, 15-06-2024)

* Lukas Meisner - "Der Philosoph. Habermas und wir" (Marx & Philosophy, blog 15-06-2024)

* Peter J. Brenner - "Habermas in mildem Licht" (Weltwoche, 20-06-2024)

Jan-Werner Müller - "Revisiting Habermas" (Foreign Policy, Summer 2024)

* Jens Hacke - "Ph. Felsch: Der Philosoph" (H Soz Kult, Kommunikation und Fachinformation für die Geschichtswissenschaften, 26-07-2024)

Stefan Kunzmann - "Kosmopolit mit Marmorkuchen" (Luxemburger Tageblatt, 27-07-2024)

Uwe Wolff - "Ein fatalistischer Idealist" (Die Tagespost, 19-08-2024)

* Alexandra Richter - "Habermas für den Strand" (Literaturkritik.de 8/2024)

* Alexander Cammann - "Starnberg lebt" (Die Zeit, 29-02-2024)

Cammann: "Bei Felsch ist der Bezugspunkt die Bundesrepublik; hier schreibt ein Kulturhistoriker, kein Philosoph. So liest man noch einmal, wie schon der Mittdreißiger Habermas ein Magnet war, nach dem sich viele ausrichteten, wie wichtig der Suhrkamp Verlag für den Frankfurter Professor gewesen ist, wie heftig die Auseinandersetzungen mit der Studentenbewegung waren und wie intensiv die Beziehungen zu Karl Heinz Bohrer und Martin Walser. Beide Freundschaften gingen später in die Brüche – im Streit um die Nation, um Deutschland. Eine erfolgsverwöhnte, internationale Gelehrtenkarriere als Erbe der Kritischen Theorie, dazu die öffentliche Rolle als sich mit Zeitungsartikeln einmischender, virtuoser Medienstratege – tatsächlich ist es ja unglaublich, wie Habermas das alles stemmte.

Zu großer Form läuft Felsch in den Achtzigerjahren auf. Plötzlich, nachdem der 52-jährige Habermas gerade sein gigantisches erstes Hauptwerk, die Theorie des kommunikativen Handelns, veröffentlicht hat, passiert 1982 der Worst Case: Die CDU mit Helmut Kohl übernimmt in Bonn die Macht. Habermas wittert überall den Rechtsschwenk und stürzt sich 1986 in den sogenannten Historikerstreit, versiert in der "Kunst, seine Gegner durch Eingemeindung zu besiegen" (Felsch). Alles oft gelesen – doch Felsch interpretiert den geschichtspolitischen Erfolg des Philosophen luzide als theoretischen Rückschritt: Eben noch auf der Höhe seiner Kommunikationstheorie, praktiziert Habermas jetzt den kulturalistischen Kampf um Hegemonie."