Monday, June 24, 2019

Video: Habermas's lecture on "Moralität und Sittlichkeit"

Jürgen Habermas' lecture "Noch einmal: Zum Verhältnis von Moralität und Sittlichkeit" at the Goethe University in Frankfurt on June 19, 2019.

Habermas' lecture begins at 18:16. (A fire alarm interrupted Habermas's lecture at 39:10. It has been cut out.)

See Habermas paper here: "Noch einmal: Zum Verhältnis von Moralität und Sittlichkeit" (PDF).


Saturday, June 22, 2019

Reports from Habermas’ lecture in Frankfurt, June 19 [updated]

On June 19, Jürgen Habermas gave a public lecture on “Moralität und Sittlichkeit” at the Goethe University Frankfurt. Nearly 3000 people attented the event - 600 in Hörsaal HZ1, where Habermas gave his lecture, and over 2000 were following the event on video screens in other locations at the university.

Among the invited guests were Axel Honneth, Richard Bernstein, Seyla Benhabib, Cristina Lafont, Thomas McCarthy, Oskar Negt, Claus Offe, and Nancy Fraser. 

Four reports from the events:

Thomas Assheuer in Die Zeit [NEW]

Felix Kämper in Süddeutsche Zeitung

Martin Steinhagen in Frankfurter Rundschau

Michael Hierholzer in Frankfurter Allgemeine Zeitung

Miryam Schellbach in Tageszeitung

+ my photos:





Monday, June 17, 2019

Birthday greetings to Habermas - a collection of links [updated]

Birthday greetings to Jürgen Habermas in the newspapers:

In the culture section of "Die Zeit" (June 13): Alexander Cammann, Peter E. Gordon, Karl Heinz Bohrer, Martin Seel, Zhang Shuangli, Richard J. Bernstein, Eva Illouz, Manfred Frank, Armin von Bogdandy, Rahel Jaeggi, Kenichi Mishima, Helga Nowotny, Hartmut Rosa, Claus Offe, Rainer Forst, Axel Honneth, Andrea Sangiovanni, Rajeev Bhargava, Agnes Heller, Christoph Menke, Seyla Benhabib, Sigmar Gabriel, Ivan Krastev.

In the culture section of "Neue Zürcher Zeitung" (June 16): Stefan Müller-Doohm, Georg Kohler & Wolfgang Hellmich.

Otfried Höffe - "Ein deutscher Voltaire" (Frankfurter Rundschau, June 18)

Arno Widmann - "Der gute Hirte der BRD" (Frankfurter Rundschau, June 18)

Heribert Prantl - "Der Philosoph der Entängstigung" (Süddeutsche Zeitung, June 17).

Klaus Kaube - "Die Vernunft in der Gesellschaft" (Frankfurter Allgemeine Zeitung, June 18)

Marcus Schwering - "Illusionslos und unverzagt" (Kölner Stadt-Anzeiger, June 15)

Jörg Später - "Die großen Kämpfe der Theorie" (Die Tageszeitung, June 15)

Stefan Müller-Doohm - "Mit Vorliebe für das bessere Argument" (Nordwest Zeitung, June 11)

Gerhard Schweppenhäuser - "Der Staatstragende" (Neues Deutschland, June 14)

Stephan Schlak - "Die längste Legislaturperiode des Geistes" (Die Welt, June 15)

Ronald Pohl - "Der Prophet der Zustimmung" (Der Standard, June 16)

Herlinde Pauer-Studer - "Diskursive Vernunft und Demokratie" (Der Standard, Blog June 17)

Rolf Spinnler - "Vom Außenseiter zum Meisterdenker" (Stuttgarter Zeitung, June 17)

Oskar Negt - "Ich persönlich habe ihn nicht für einen Marxisten gehalten" (Lübecker Nachrichten, June 14)

Guido Kalberer - "Seine Stimme fehlt schon heute" (TagesAnzeiger, June 17)

Jens Bisky - "Wächteramt der Kritik" (Süddeutsche Zeitung, June 18)

Johan Schloemann - "Der Philosoph der Öffentlichkeit" (Süddeutsche Zeitung, June 17)

Kersten Knipp & Sabine Oelze - "Engagiertes Denken und eleganter Stil" (Deutsche Welle, June 17)

Eva Gilmer - "Jürgen Habermas ist für Anregungen ausgesprochen offen" (interview) (Deutsche Welle, June 17)

Martin Muno - "Der republikanische Philosoph" (Deutsche Welle, June 18)

Arno Orzessek - "Rettung durch Reden" (Deutschlandsfunk Kultur, June 17)

Andreas Rosenfelder - "Jürgen Habermas, der Influencer" (Die Welt, June 18)

Michael Tomasello - "Der Zuversichtliche" (Die Zeit online, June 18)

Claus-Jürgen Göpert - "Solidarität und Distanz" (Frankfurter Rundschau, June 18)

Michael Hierholzer - "Offen und unverstellt" (Frankfurter Allgemeine Zeitung, June 18)

Eva Menasse - "Intellektueller Widerspruch im Sturm des Digitalen" (Deutschlandsfunk, June 18)

Rudolf Walther - "Philosoph, Bürger, Europäer" (Neue Gesellschaft/Frankfurter Hefte, June)

* * *

Broadcasts & podcasts:

Deutschlandfunk Kultur
Sozialphilosoph zu Jürgen Habermas' 90. Geburtstag: "Rezo ist Habermasianer"
(Interview with Axel Honneth & Martin Saar)

Südwestrundfunk
"Die Stimme der Vernunft – Wie aktuell ist Habermas?"
(Interview with Wolfram Eilenberger, Gary S. Schaal & Regina Kreide)

NDR Kultur
Habermas hat Mentalitätsgeschichte geschrieben
(Interview with Stefan Müller-Doohm)

Gabor Steingart 
Das Morning Briefing (June 18)
(Interview with Stefan Müller-Doohm & Peter Sloterdijk)

SRF Kultur, Sternestunde Philosophie
Jürgen Habermas - Wie geht Demokratie? [Video]
(Interview with Seyla Benhabib and Rainer Forst)

SRF Radio Kultur 2
Die Welt ist erst gerecht, wenn alle mitreden können (June 18)
(Interview with Yves Bossart)

* *  *

Blogs

Hohe Luft. Philosophie-Zeitschrift
Interview with Stefan Müller-Doohm - "Der öffentliche Intellektuelle ist eine bedrohte Spezies"

feinschwarz.net
Edmund Arens - "Habermas global. Zum 90. Geburtstag eines Weltintellektuellen"

katholisch.de
Fabian Brand - "Er denkt noch lange nicht ans Aufhören"

Literaturkritik.de
Dieter Kaltwasser - "Ein herausfordernder Meisterdenker und Weltbürger"

Soziopolis
Peter Niesen - "Distanzierte Annäherung
Raymond Geuss - "Eine Republik der Diskussion"
Gesammelte Aussagen über Jürgen Habermas: "Reading Habermas is somewhat like wrestling with an octopus (I imagine)"

TabulaRasa
Herbert Csef - "Einer der berühmtesten Philosophen der Welt“ 

* * *

The President of Germany congratulates Jürgen Habermas

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat dem Philosophen und Soziologen Jürgen Habermas zum 90. Geburtstag am 18. Juni gratuliert. Der Bundespräsident schreibt:

"Meine Glückwünsche gelten einer Stimme der kritischen Vernunft, die weit über Deutschland hinaus in der ganzen Welt Gehör gefunden hat – einem Aufklärer, der die Abgründe der Moderne durchmessen hat, ohne den bleibenden Anspruch einer Emanzipation des Menschen aufzugeben.

Die philosophische Anstrengung, der Auflösung von allgemeinen Handlungsmaßstäben in historischen oder kulturellen Relativierungen zu begegnen, verdient Beachtung und Respekt auch der Politik. Denn sie hat wachsende politische Bedeutung in unserer Ära der Globalisierung, die der normativen Verständigung dringend bedarf. Eine verbindliche Ethik jedoch nicht nur zu behaupten, sondern aus ihren sozialen Bedingungen herzuleiten und zu begründen, dies ist zu Ihrem eigentlichen Projekt geworden. Sie haben damit die Möglichkeit des Dialogs und die Erreichbarkeit einer Friedensordnung gezeigt.

"Kleine politische Schriften" nannte Ihr Verlag mit Sinn für bundesrepublikanische Nüchternheit Ihre politischen Interventionen, die gleichwohl und zu Recht große Resonanz gefunden haben. Die Sprachkraft Ihrer Essays hat dazu beigetragen, dass unsere Gesellschaft die Bedeutung der liberalen Demokratie als Lehre aus den deutschen Verbrechen im Zweiten Weltkrieg verinnerlicht hat. Einer Demokratie, die sich nicht in nationaler Identitätsverengung genügt, sondern sich europäisch vernetzt und verbunden weiß. Sie werben mit intellektueller Leidenschaft für die europäische Verantwortung Deutschlands. Ihre Ermahnung, dass die Europäische Union mehr politischen Gestaltungswillen und mehr Solidarität benötigt, um im globalen Rahmen als gelingendes Beispiel des Friedens gelten zu können, ist heute besonders nötig und wertvoll."


The Mayor of Munich congratulates Jürgen Habermas.

Goethe University congratulates Habermas.
Birgitta Wolff, Angela Dorn, Kyra Beninga, Rainer Forst, Klaus Günther, Ferdinand Sutterlüty, Martin Saar, Thomas M. Schmidt, and Brigitte Geißel.

Sunday, June 16, 2019

Oskar Negt on Habermas (interview)

"Lübecker Nachrichten" (June 14, 2019) has an interview with Professor Oskar Negt, who was one of Habermas's assistents in the 1960s: 

"Oskar Negt über Jürgen Habermas"

Excerpts:

Q: Was haben Sie vor allem von ihm gelernt?

A: "Eine nicht opportunistische Haltung. Das heißt eine Haltung, in der er bestimmte Linien konstant weiter verfolgte und sich auf jedes Gespräch einließ. Habermas gehört für mich zu jenen Personen, die argumentationswütig waren, wenn man das so sagen kann. Manchmal hat er auch im Gespräch die Argumente gegen sich gestärkt, um die Diskussion nicht abbrechen zu lassen."

Q: War er einflussreicher als Philosoph oder als öffentliche Figur?

A: "Ob als Philosoph, das werden wir wahrscheinlich jetzt bei den Veranstaltungen zu seinem Geburtstag am 19. und 20. Juni erfahren. Für mich persönlich war er einflussreich als ein politischer Intellektueller, der bei allen prekären gesellschaftlichen Problemlagen interveniert hat. Und zwar auf der Linie, die in Deutschland eher diskreditiert war: auf der Linie der Aufklärung. Die hat er konsequent verfolgt, und darin liegt auch seine große Bedeutung. Für mich liegt in seinen kleinen politischen Schriften sein eigentlicher Einfluss."

"Neue Zürcher Zeitung" honors Habermas

In "Neue Zürcher Zeitung" (June 16):

Georg Kohler - "Die Gleichheit aller und die Freiheit jedes Einzelnen: Jürgen Habermas setzt auf das Vertrauen in die Vernunft"

Stefan Müller-Doohm - "Das Prinzip Verständigung: Ein Rückblick auf die Denkwege von Jürgen Habermas"

Wolfgang Hellmich - "«Der Ort der akademischen Befreiung» – ein Zwischenspiel in Zürich und ein Abstecher nach Rom"


Discussion: Are Habermas still relevant today?

A radio broadcast from Südwestrundfunk (44 minutes):

"Die Stimme der Vernunft – Wie aktuell ist Habermas?"

A discussion with  

* Dr. Wolfram Eilenberger

* Prof. Dr. Gary S. Schaal

* Prof. Dr. Regina Kreide 

Wednesday, June 12, 2019

"Die Zeit" honors Habermas [updated]

The culture section of the German weekly "Die Zeit" (June 13, 2019) features 23 articles in honor of Jürgen Habermas, who turns 90 on June 18: 




Alexander Cammann - "Ein genialer Typ"

Peter E. Gordon - "Seine Philosophie har die Lehren der Katastrophe verinnerlict"

Excerpt: "Die bürgerliche Gesellschaft sei fest mit Privilegien verbunden, ihre Institutionen aber enthielten nichtsdestoweniger glaubhaft "die Idee ihrer eigenen Aufhebung". Dieses doppelte Bewusstsein bleibt einer der größten Vorzüge von Habermas’ Kritischer Theorie: Die normativen Energien, die wir für den sozialen Wandel brauchen, stehen uns bereits in dem unerfüllten Versprechen der öffentlichen Vernunft selbst zu Gebote. Sein Leben lang ist Habermas diesem Ideal treu geblieben. Dafür sollten wir ihm ewig dankbar sein."

Karl Heinz Bohrer - "Eine Erscheinung. Wie ein impulsiver Künstler"

Excerpt: "Er könnte ein Maler, ein Dichter sein, eine Erscheinung, von der man Unerwartetes erwartet, die überrascht. Dem entspricht eine bei seinen philosophischen Zeitgenossen – sei es Niklas Luhmann oder Dieter Henrich – unvorstellbare Eigenschaft: die Neigung zu metaphorisch ausgestatteten Zornausbrüchen, zur explosiven, blumigen Schmährede, wenn es sich denn so ergibt – öffentlich, aber auch sehr gerne privat. Impulsivität! Nicht bloß, weil er ein Rheinländer ist."

Martin Seel - "In Machinenraum des Denkens"

Jürgen Habermas (2016): "Wenn wir die Struktur der Sprache ohne Reserve verstehen wollen, müssen wir ihre Widerstandskraft gegenüber allen Tendenzen ihrer ideologischen Bereinigung beim Wort nehmen. So hat es bereits der junge Johann Gottfried Herder in seinen Fragmenten Über die neuere deutsche Literatur von 1767 gesehen. Angesichts zeitgenössischer Bemühungen, den Spielraum der Sprache einzuengen, besteht er darauf, "daß das Reich einer lebendigen Sprache Demokratie ist; das Volk regiert, und duldet keine Tyrannen: der Sprachgebrauch herrscht und ist schwer zu bändigen"".

Zhang Shuangli - "Neu lesen. Was chinesische Intellektuelle von ihm lernen"

Richard J. Bernstein - "Es war ein Schock"

Eva Illouz - "Allzu nüchterne Stimme der Vernunft"

Manfred Frank - "Was bei ihm fehlt"

Armin von Bogdandy - "Wie die deutsch Elf in Brasilien"

Rahel Jaeggi - "Moralisieren ist überflüssig"

Kenichi Mishima - "Er har doch Recht"

Helga Nowotny - "Ein Frankfurter in New York"

Hartmut Rosa - "Petitionen mag er nicht"

Claus Offe - "Vorwärtsverteidiger"

Excerpt: "Ohne die objektive Gewalt ökonomischer und institutioneller Gegebenheiten mit ihren horrenden Ermächtigungs- und Begünstigungseffekten (mitsamt ihren Gegenteilen) zu unterschätzen, hat er doch stets auf eine jedenfalls potenziell überlegene Gegenmacht vernunftbegabter Akteure und ihre demokratischen Kommunikationsverhältnisse gesetzt. Auch für sein von Freunden wie Gegnern gerühmtes Talent, noch im neunten Lebensjahrzehnt sowohl idealistische Hoffnungen zu hegen wie zugleich mit Selbstrevisionen an die Grenze der Hoffnungslosigkeit zu geraten, fällt mir aus der Gelehrtenwelt keine Parallele ein."

Rainer Forst - "Was auf Spiel steht"

Excerpt: "Er lässt freilich die Metaphysik Platons ebenso hinter sich wie die Kants und sucht die "transzendenz von innen", wie er dies einmal nannte, in der Rationalität, die in unserer alltäglichen kommunikativen Praxis selbst angelegt ist. Die Welt der Vernunft, in der Freie und Gleiche einander respektieren und sich diskursiv selbst bestimmen, ist damit Teil unserer Welt und weist doch weit über sie hinaus. Denn so frei und gleich sind wir faktisch nie. Und sind es doch, kontrafaktisch."

Axel Honneth - "Ein Spurenleser"

Excerpt: "Wirft man einen Blick in das im Herbst erscheinende Riesenwerk Auch eine Geschichte der Philosophie, so kann man sich eines Schmunzelns nicht erwehren; wer sich im Alter bislang unverarbeitete Etappen der Philosophiegeschichte gänzlich neu anzueignen vermag, der kann seinen jugendlichen Wissensdurst und seinen stupenden Verarbeitungswillen nicht verloren haben. Und plötzlich weiß man, was einen an der Person stets am stärksten beeindruckt hat: gewiss die ruhelose Intellektualität, auch die synthetisierende Kraft des Denkens, vorrangig aber der jung gebliebene Wille, in allem, was theoretisch verfügbar ist, die Spuren einer sich in der Geschichte entfaltenden Vernunft der intersubjektiven Verständigung offenzulegen."

Andrea Sangiovanni - "Jürgen und Jack" [John Rawls]

Rajeev Bhargava - "Ein neuer heller Stern"

Agnes Heller - "Wir alle meinten, mit unserem Denken die Welt erlösen zu können" (interview)

Excerpt: "Er blieb und bleibt als Philosoph ein anständiger Bürger, unabhängig von den Moden des Denkens. Mit dem politischen Tier Habermas habe ich immer sympathisiert, bei allen Unterschieden im Philosophischen. Heute bin ich auch mit seiner Philosophie der postsäkularen Gesellschaft einverstanden, in der die Religion ernst genommen wird. Aber der Mensch Jürgen Habermas ist mir viel wichtiger als die Frage, ob er Foucault verstanden hat. Würde ich eine Tragödie schreiben, so wäre Habermas der Held dieser Tragödie."

Christoph Menke - "Das Unbedingte und seine Verwirklichung"

Excerpts: "Der Kritiker, der über das Wahre und das Falsche in Habermas’ Philosophie urteilen zu können meint, erkennt sich selbst als – Habermasianer." (.....) "Habermas denkt, dass die Verfahren des rationalen Diskurses und des liberal-demokratischen Rechtsstaats, die die Moderne ausgebildet hat, die Spannung zwischen Unbedingtheit und Verwirklichung in sich aushalten und austragen können: dass sie die institutionelle Lösung für ihr Zugleich sind. Aber das sind sie nicht; sie stellen diese Spannung still. Sie berauben die Wahrheit und die Gerechtigkeit ihrer Unbedingtheit."

Seyla Benhabib - "Wir sind keine Machinen. Wir sind Menschen" 

Excerpt: "Zu Recht kann sich Habermas den Titel des Weltbürgers mit Karl Jaspers teilen. Doch derzeit wird seine Idee einer deliberativen Öffentlichkeit, die ihre Bürger an ihren Entscheidungsprozessen beteiligt, durch die »postfaktische« Politik grundsätzlich infrage gestellt. Aus der Perspektive der politischen Philosophie gibt es keinen Zweifel daran, dass ein Verschwinden dieser kommunikativen Rationalität auch das Ende unserer Demokratien bedeutet."

Sigmar Gabriel - "Man sollte nie unvorbereitet zu ihm gehen"

Excerpt: "Vor allem hier ist meine Partei Jürgen Habermas zu tiefem Dank verpflichtet, nicht nur weil die Sozialdemokratie seinem Denken und seinen Interventionen viele wichtige Impulse verdankt, sondern weil er stets zum unmittelbaren und auch persönlichen Gedankenaustausch bereit war."

Ivan Krastev - "Habe ihn nie zitiert"

Excerpt: "Nachdem die europäische Demokratie in einer Krise steckt und die Notwendigkeit, sie zu bewahren, politisches und intellektuelles Engagement erfordert, ist mir klar geworden, dass man sich zur Verteidigung der demokratischen Regierungsform Europas hinter Jürgen Habermas’ Vision von demokratischer Politik stellen muss. So fühle ich mich wie Molières Monsieur Jourdain, als er entdeckt, dass er sein ganzes Leben lang Prosa gesprochen hat, ohne es zu wissen. Während ich dem Denken Dahrendorfs immer noch näher stehe, habe ich in letzter Zeit festgestellt, dass ich als Habermasianer argumentiere."