Thursday, July 25, 2024

An interview with Rahel Jaeggi

An interview with Rahel Jaeggi:

"Emanzipation dank Schreibmaschine

(brand eins, 08/2024, pp. 20-25)

Rahel Jaeggi's latest book is "Fortschritt und Regression" (Suhrkamp, 2023).


Monday, July 15, 2024

Preview of Habermas's forthcoming book

A preview of Habermas's forthcoming book "Es musste etwas besser werden …" (September 2024) is now available:

Leseprobe - Es musste etwas besser werden (PDF)



Tuesday, July 09, 2024

Audio: Philipp Felsch on Habermas

Philipp Felsch, who earlier this year published a book on Jürgen Habermas ("Der Philosoph: Habermas und wir") talks with Claudia Christophersen (NDR):

"Philipp Felsch über Habermas: Spricht nicht aus dem Elfenbeinturm" (audio, 55 minutes)

(NDR Radio, 08-07-2024)


Thursday, June 27, 2024

Podcast: Habermas und die Theologie

Podcast with Thomas M. Schmidt (Frankfurt), Reinhold Esterbauer (Graz) and Martin Dürnberger (Salzburg):

"Alt, aber nicht fromm: Jürgen Habermas und die Theologie" [30 minutes]

(Die Katholisch-Theologische Fakultät, Universität Graz)


Wednesday, June 19, 2024

Jörg Später: Adornos Erben


Adornos Erben. 

Eine Geschichte aus der Bundesrepublik

von Jörg Später

(Berlin: Suhrkamp, 2024)

760 S.







Kurzbeschreibung

Die Geschichte der Kritischen Theorie in der Bundesrepublik kann nur eine ihrer Interpretationen sein. Deshalb erzähle ich sie anhand der subjektiven Positionen und Praktiken einer maßgeblicher Akteure. 

Darum geht es in diesem Buch, für das ich zwölf akademische Schülerinnen und Schüler ausgesucht habe, plus einen nichtakademischen, namlich Alexander Kluge, den Chronisten von Adornos Beerdigung, der sich selbst "Hofpoet der Kritischen Theorie" nennt.

Diese Gruppe umfasst Weltprominenz wie Jürgen Habermas, die Frankfurter Koryphäe Alfred Schmidt und einen Einzelgänger wie Karl Heinz Haag. Darunter befinden sich Schüler wie Hermann Schweppenhäuser und Rolf Tiedemann, die "ihrem" Frankfurt lebenslang die Treue hielten, sowie solche, die den Bannkreis verlieẞen wie Herbert Schnädelbach. Politische Praktiker gingen aus der Kritischen Theorie hervor wie Ludwig von Friedeburg und Oskar Negt, der eine hessischer Kultusminister, der andere Vordenker der Neuen Linken. Aus Adornos Seminaren stammten Soziologen der Arbeiterklasse wie Gerhard Brandt und Soziologinnen der Managerelite wie Helge Pross, und nicht zuletzt mit Regina Becker-Schmidt und Elisabeth Lenk zwei Feministinnen, die ihren Feminismus und auch ihre Kritische Theorie sehr verschieden auslegten.

Video: Was ist die Frankfurter Schule? Jörg Später über "Adornos Erben"


Inhalt

Einleitung [PDF]

Prolog: Was bisher geschah – Ursprünge und Elemente Kritischer Theorie


I. Schulbildung, 1949-1969 

Frankfurt um 1950

Die ersten Schüler in der Philosophie

Öffentliche Soziologie und Zaungäste am Frankfurter Hof

Die zweite Welle

Zeugnisse in der BRD noir

Emanzipation und Engagement

Abschied von Adorno


II. Die Schule entlässt ihre Kinder

Schlachtbeschreibung: Wer folgt Adorno?

Der scheiternde Frankfurter Schulminister

Linke Sozialforschung und Soziologie für Manager

Ausgrabungen und verblühende Landschaften: Frankfurter Philosophie

Ästhetische Erfahrungen und adornoeske Philologie

Notizen aus der Provinz


III. Kritische Theorie im Handgemenge

Öffentlich-politische Profile: Habermas, Negt, Kluge

Varianten des Feminismus

Die großen Frankfurter Erzählungen der 1980er Jahre: Ein Theoriemuseum

Der Erbschaftsstreit: Konferenzen, Konflikte, Konkurrenzen

Vermischte Nachrichten

Die Rückkehr der NS-Geschichte und die Neubelebung Kritischer Theorie


Schluss


Tuesday, June 18, 2024

Rainer Forst congratulates Habermas

Rainer Forst: 

"Der öffentliche Gebrauch der Vernunft. Jürgen Habermas wird 95 Jahre alt"

"The Public Use of Reason. Jürgen Habermas Turns 95 Years Old"

(Goethe Universität Frankfurt, 18-06-2024)

                          (Jürgen Habermas, June 2019)

See also my blog post with links to articles on Habermas in the German media.

Monday, June 17, 2024

Jan Philipp Reemtsma on "Auch eine Geschichte der Philosophie"

A lecture by Jan Philipp Reemtsma on Jürgen Habermas's "Auch eine Geschichte der Philosophie" (Suhrkamp, 2019):

"Auch eine Geschichte der Philosophie" (video, 50 minutes)

+

Jürgen Habermas's response (video, 23 minutes)

(From a conference at Evangelische Akademie Tutzing, October 2021)




Interview with Philipp Felsch: Habermas & Ukraine

An interview with Philipp Felsch on Jürgen Habermas and the war in Ukraine:

"Ein zivilisatorischer Rückfall"

(Süddeutsche Zeitung, 18-06-2024)



Wednesday, June 12, 2024

Habermas turns 95 [updated]

Jürgen Habermas turns 95 on June 18.


A selection of birthday greetings and portraits in newspapers, journals, radio and blogs:

* Frank-Walter Steinmeier - "Bundespräsident Steinmeier gratuliert Jürgen Habermas" (17-06-2024)

*  Claudia Roth - "Kulturstaatsministerin Roth gratuliert Prof. Dr. Jürgen Habermas zu seinem 95. Geburtstag" (TP-Presseargentur, 18-06-2024)

* Dieter Reiter - "Glückwünsche für Professor Habermas zum 95. Geburtstag" (17-06-2024)

* Rainer Forst - "Der öffentliche Gebrauch der Vernunft. Jürgen Habermas wird 95 Jahre alt" (Goethe Universität Frankfurt, 18-06-2024)

Rainer Forst - "The Public Use of Reason. Jürgen Habermas Turns 95 Years Old" (Goethe University Frankfurt, 19-06-2024)

* Stefan Müller-Doohm - "Die Meister der Entrüstung" (Neue Zürcher Zeitung, 12-06-2024)

* Reinhard Menkel - "Kein anderes Werk wie seines" (Süddeutsche Zeitung, 18-06-2024)

* Arno Widmann - "Zum 95. Geburtstag des großen Philosophen Jürgen Habermas – Das Kind im Manne" (Frankfurter Rundschau, 18-06-2024)

* Stefan Müller-Doohm - "Weltuntergang-Stimmung ist ihm fremd" (Interview) (Stern, online 18-06-2024)

* Georg Essen - "Die Theologie und Habermas. Eine Münsteraner Reminiszenz" (Communio, online 18-06-2024)

* Henning Klingen - "Ein Bewusstsein von dem, was fehlt" (Katholisch.at, online 18-06-2024)

* Ralf Banke - "Jürgen Habermas: Der Intervenator" (Jüdische Allgemeine, online 17-06-2024)

* Leticia Witte - "Säkularer mit Plädoyer für Gottesdienste: Jürgen Habermas wird 95" (Katolisch.de / DomRadio.de, 18-06-2024)

* Mario Scalla - "Denken als Lebensform" (Frankfurter Neue Presse/Evangelische Zeitung, 18-06-2024)

Damian Bieger - "Ein Altmeister der Philosophie" (Franziskaner.net, 21-06-2024)

Detlef Horster - "Habermas zum 95. Geburtstag" (praefaktisch.de, 18-06-2024)

Udo Hahn - "Public Intellectual. Zum 95. Geburtstag von Jürgen Habermas" (Evangelische Akademie Tutzing, online 17-06-2024)

Lothar Schröder - "Der wirkmächtige Denker" (Rheinische Post, online 17-06-2024)

Thorsten Jantschek - "Diskursethik im Realitätscheck" (Deutschlandsfunk Kultur, 16-06-2024)

* Pablo Diaz - "Citoyen im Sinne der Aufklärung" (Deutschlandsfunk, 18-06-2024) [+ Joschka Fischer & Philipp Felsch]

* Christoph Vormweg - "18.06.1929: Der Sozialphilosoph Jürgen Habermas wird geboren" (WDR 5 ZeitZeichen, 18-06-2024)

* Sophie Ofer & Yves Bossart - "Jürgen Habermas: Ein öffentlicher Theoretiker, der austeilen kann" (SRF, online 18-06-2024)

Jens Balzer – "Jürgen Habermas wird 95" (Radio eins, 18-06-2024)

* Corinna Stegemann - "Wie ich Jürgen Habermas mal Gute Nacht sagte" (taz, 18-06-2024)

* Nikolaus Halmer - "Theoretiker des kommunikativen Handelns" (Die Furche, 18-06-2024)

Tamara Marszalkowski & Sonja Fouraté - "Bedeutendster deutscher Denker: Jürgen Habermas wird 95 Jahre alt" (Hessenschau/Tagesschau, 18-06-2024)

* Andreas Arnold - "Gummersbacher von Weltruhm" (Oberbergische Volkszeitung, 18-06-2024) 

Wolfgang Müller - "Jürgen Habermas: Wenn Illusionen wie Seifenblasen platzen" (Junge Welt, online 16-06-2024)

* Markus Brauer - "Denker der Demokratie: Jürgen Habermas wird 95" (Stuttgarter Zeitung, online 12-06-2024)

* Sandra Trauner - "Vertrauen in die Vernunft: Philosoph Jürgen Habermas wird 95" (Deutsche Presse-Agentur, 12-06-2024; Tagesspiegel 18-06-2024)

* Jens Dirksen - "Jürgen Habermas 95: Lordsiegelbewahrer der Vernunft" (Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 17-06-2024)

* Martin Schult - "Mit praktischer Vernunft gegen schießwütige Cowboys, verhärtete Orthodoxien und die Entzauberung der Welt" (Börsenblatt.net, 17-06-2024)

* Albrecht von Lucke - "Go west, trotz alledem. Das unvollendete Projekt des Jürgen Habermas" (Blätter für deutsche und internationale Politik, no. 6 (June 2024), pp. 51-58)


Monday, June 03, 2024

New book: Tobias Braun - Der politische Konsens

New book in open access:

Tobias Braun:

Der politische Konsens. Über die Suche der Demokratie nach dem verlorenen "Einen" (Bielefeld: Transcript, 2024)

On Ernest Fraenkel, John Rawls, Jürgen Habermas, Benjamin Barber, Chartal Mouffe, Claude Lefort, and Jean-Luc Nancy.



Friday, May 31, 2024

Habermas und die Genealogie nachmetaphysischen Denkens


Habermas und die Genealogie nachmetaphysischen Denkens 

von Christian Thein

(Hamburg: Felix Meiner, 2024)

322 Seiten






Kurzbeschreibung

Bis in die Gegenwart wird das Werk von Jürgen Habermas in philosophischen Kontexten vor allem durch die Brille von dessen Kommunikations- und Diskurstheorie aus den 1980er und 1990er Jahren gelesen. Christian Thein lenkt in diesem Buch die Aufmerksamkeit auf eine Bruchlinie*), die jene mittlere Werkphase von der späten trennt und auf neue Motivlagen des von Habermas als "nachmetaphysische Denkform" bezeichneten philosophischen Selbstverständnisses hindeutet. 

Diese veränderten Weichenstellungen kulminieren, so zeigt die textgenaue Darstellung von entscheidenden werkbiografischen Entwicklungsschritten, in dem Spätwerk "Auch eine Geschichte der Philosophie". Thein kritisiert die bisher vorgelegten Rezeptionslinien der von Habermas unternommenen genealogischen Rekonstruktion eines historischen "Diskurses über Glauben und Wissen" und konzentriert sich hierbei auf die neuzeitliche Philosophiegeschichte. Zugleich arbeitet er Problemstellungen heraus, die die Situierung des Projektes in aktuellen Debatten der kritischen Philosophie betreffen.

Inhalt

Einleitung

1. Der philosophische Diskurs der Moderne

2. Metaphysisches und Nachmetaphysisches Denken

3. Genealogie der postsekuläre Vernunft

4. Genealogie des nachmetaphysischen Denkens

5. Zur Genealogie der Genealogie nachmetaphysischen Denkens


Die Bruchlinie zwischen der mittleren und der späten Werkphase:

1) den soziologischen Wechsel von einem säkularen zu einem post-säkularen Gesellschaftsverständnis, 

2) die semantische und normative Erweiterung des in der mittleren Werkphase noch gänzlich diskursiv verstandenen Verständigungskonzeptes durch den Rekurs auf verkörperte Interaktionsformen, 

3) die verstärkte Bezugnahme auf außerdiskursive und existentielle Kategorien mit normativer Relevanz für die gegenwärtigen Diskurse und Praktiken, und 

4) die methodische Erweiterung des rekonstruktiven Phänomenzuganges durch genealogische Problematisierungen.

Thursday, May 30, 2024

Das unvollendete Projekt des Jürgen Habermas

Albrecht von Lucke in "Blätter für deutsche und internationale Politik" (June 2024):

"Go west", trotz alledem. Das unvollendete Projekt des Jürgen Habermas

In honor of Jürgen Habermas, who turns 95 on 18 June.


Excerpts:

Als vor 80 Jahren, im Morgengrauen des 6. Juni 1944, über 5000 Schiffe an der Küste der Normandie anlandeten, war dies nicht nur die größte militärische Aktion der Geschichte, sondern zugleich der eigentliche Schicksalstag vor allem West-Europas und der zukünftigen Bundesrepublik. (.....) Ohne diese, von der Roosevelt-Regierung politisch hart erkämpfte Bereitschaft zum "Go east", zum "Zurück nach Europa", hätte es die Verwestlichung der Bundesrepublik nie gegeben – und damit auch nicht den Philosophen Jürgen Habermas, wie die Welt ihn heute kennt, als ebenjenes "Produkt der Reeducation", als das er seine eigene politische Grund-prägung selbst bezeichnet hat. Am Anfang war Amerika: Für Habermas, der den Einzug der US-amerikanischen Soldaten in seiner Heimatstadt Gummersbach als "eine Befreiung, historisch und persönlich", erlebte, war es die demokratische Urerfahrung, lebensweltlich wie politisch, weshalb der Vorwurf des Anti-amerikanismus gegen ihn stets absurd war. "Go west" bedeutete für Habermas: Erst kam das Erlebnis Amerikas, zu Beginn in der Heimat, später auch an zahlreichen US-Universitäten, und erst dann, auch als Korrektiv irregeleiteter Vereinigter Staaten, das Engagement für Europa, aber beides stets auf Basis seiner Grundprämisse: Kommunikation und Verständigung als universalistisches, demokratisches Antidot gegen das nationalistische Freund-Feind-Denken. (.....) Dieses Jahr werden wir in seiner möglichen weltgeschichtlichen Bedeutung erst von seinem Ende her verstehen. Der 5. November 2024 könnte zum D-Day des 21. Jahrhunderts werden und damit den Vorgänger des 20. Jahrhunderts konterkarieren.

(.......) Mit dem Willen zur Entfeindung steht und fällt letztlich auch das Habermassche Kernprojekt eines möglichst herrschaftsfreien Diskurses als Grundlage der Demokratie. Dabei kommt es zentral darauf an, die wechselseitigen Geltungs-ansprüche anzuerkennen: dass die Aussage des Gegenübers aufrichtig gemeint, der Situation angemessen und wahr, also faktenbasiert ist. Was aber ist, wenn dieser Wahrheitsanspruch heute immer stärker auch technisch unterlaufen wird? Wenn wir es mit einem "neuen Strukturwandel der Öffentlichkeit" zu tun haben, bei dem die Unterscheidung zwischen wahr und falsch immer weniger möglich ist, da mittels immer "perfekter" werdender Künstlicher Intelligenz sogenannte Deepfakes geschaffen werden können, die kein Mensch mehr von der Realität unterscheiden kann? Im Vergleich zu dieser düsteren Orwell-Welt, die heute längst keine bloße Dystopie mehr ist, wirkt die Retusche der "verdienten Genossen" Kamenew und Trotzki nach Lenins Tod 1924 aus dessen bekanntem Foto tatsächlich wie eine stümperhafte Fälschung aus dem letzten Jahrtausend. Mit der zunehmenden Ununterscheidbarkeit zwischen fact and fiction, zwischen Original und Fälschung, bleibt der wechselseitige Wahrheitsanspruch auf der Strecke, der für jede gelingende Kommunikation existenziell ist – und damit auch die conditio humana, um deren Verteidigung es Habermas letztlich geht. Mit diesem dialektischen Umschlag in Lüge und Unvernunft – auf einer "vollends aufgeklärten Erde, die strahlt im Zeichen triumphalen Unheils" (Horkheimer und Adorno) – droht das universalistische Fortschrittsversprechen des Westens zu scheitern, wird aus Verständigung wieder Feindschaft und Unterwerfung. Damit aber bleibt das unvollendete Projekt des Jürgen Habermas das Projekt der Moderne selbst, aber auch ihr Problem – und damit der unabgegoltene Auftrag an uns alle.