Sunday, March 11, 2018

A visit to Habermas's private library

On the website of "Suhrkamp Verlag" we get pictures from Jürgen Habermas's library in his home in Starnberg and a talk with Habermas on books:

Durch die Bibliotek

Q: "Welche Bücher liegen Ihnen besonders am Herzen?"

A: "Jeweils das Buch, woraus ich etwas lerne und die eigene Arbeit Anstöße empfängt (das war noch so bei Brandoms Making it Explicit, die Bleistiftstriche zeigen es). Aber wenn Sie mich nach Literatur fragen und nicht die Adoleszenzerfahrungen mit klassischer Bildungslektüre hören wollen: Es gab zwei bis drei auch literarisch gleichsam von Aktualität platzende Jahrzehnte in meinem Leben. Wenn wir bei deutschsprachigen Autoren bleiben wollen, hat uns jedes Stück, das von Brecht auf die Bühne kam, hat jeder neue Roman oder jede Geschichte von Peter Weiss oder Max Frisch, von Koeppen, Grass, Jurek Becker, Thomas Bernhard oder Alexander Kluge, ja, am Anfang auch von Martin Walser in Aufregung versetzt; auch an Die Zimtläden des polnischen Schriftstellers Bruno Schulz erinnere ich mich in diesem Zusammenhang. Da vibrierte das intellektuelle Klima, man konnte sich noch über die falschen Rezensionen aufregen. Das letzte dieser Bücher (über das ich seit Jahrzehnten etwas schreiben will) ist von Max Frisch, Der Mensch erscheint im Holozän. Aber mit der fehlenden Zeitgenossenschaft der Autoren werden die Eindrücke, die die Lektüre bei mir hinterlässt, blasser, und die Rezensenten lassen einen kalt. Die Spannungen im literarischen Feld fehlen, oder man erkennt sie nicht mehr. Ich lese auch weniger, jedenfalls weniger regelmäßig."


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