Saturday, August 31, 2024

Review of Habermas's forthcoming book

In "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" (01-09-2024) Mark Siemons reviews Habermas's forthcoming book: "Es musste etwas besser werden..". Gespräche mit Stefan Müller-Doohm und Roman Yos" (Suhrkamp Verlag, September 2024):

"Ein Moment des Erschreckens" [paywall]

[Online version entitled "Der blinde Fleck des Kriegs"]

Excerpts:

"Was sich als Leitmotiv durch sein Denken und dieses Interviews hindurchzieht, ist die Überzeugung, dass es einen Fortschritt der Vernunft gibt - zwar nicht aufgrund irgendwelcher geschichtsphilosophischer Prinzipien, wohl aber als Ergebnis kollektiver Lehrerfahrungen, die sich im Lauf der Zeit anhäufen. Seine eigene Lebensspanne deutet Habermas im Licht dieser Intuition: Ihm und seiner Generation sei es "vergönnt" gewesen, "zu Zeitgenossen einer friedlichen Gesellschaft mit anhaltend aufsteigenden Tendenzen zu werden." Vor diesem Hintergrund versteht man das Ausmaß des Entsetzens, das ihn heute erfasst hat: "Nun knicken alle dieser aufgesteigenden Tendenzen mehr oder weniger abrupt ab." Ihn packe ein "Gefühl der Furcht vor einer auf länger Sicht weltweiten politischen Regression". Der russischer Revanchismus treffe auf einen "ziemlich orientierungslosen" Westen, der sich über seiene "relativen Abstieg" keine Rechenschaft ablege und "regressiv an einem überholten Selbstverständnis" festhalte. (.....)," 

"Was Habermas kritisiert, ist gerade die Prinzipienreiterei derer, die die verlorene Macht des Westens nicht in Rechnung stellen und so bei ihren guten Absichten stehen bleiben, es nicht nötig halten, sie in realistisch zu erreichende Ziele zu überführen. Den Glauben an die Möglichkeit einer Weltinnenpolitik, den er Ende der Neunzigerjahre gehabt hatte, hat er längst aufgegeben. In dieser paradoxen Konstellation entsprechen die sogenannten Realisten eher dem Klischeebild eines weltfremden Idealismus, der nun in Gefahr steht, das Militärische als ein politisches Mittel wie jeder andere zu betrachten (.....)"

"Mit sanfter Selbstironie spricht er selber von seinem "subjektiven Alterspessimismus", dem gegenüber er, sollte er nicht trügen, nur noch eine Hoffnung in Stellung bringen könne. "dass ein - hoffentlich ohne Krieg - weiter aufsteigendes China aus den Tiefen seiner langen, großen und vielfältigen Kultur" eines Tages die Vernünftigkeit einer Menschenrechtsordnung erkennt, "die der Menschheit im Ganzen gehört"".


Other excerpts here (Perlentaucher.de)


Thursday, August 15, 2024

Festschrift für Rainer Forst: "Die Macht der Rechtfertigung"


Die Macht  der Rechtfertigung 

Perspektiven einer  kritischen Theorie der  Gerechtigkeit 

Hrsg. von  Mahmoud Bassiouni,  Eva Buddeberg,  Mattias Iser,  Anja Karnein &  Martin Saar

(Suhrkamp Verlag, 2024)

631 S.





Inhalt [Leseprobe]

Mahmoud Bassiouni, Eva Buddeberg, Mattias Iser,  Anja Karnein & Martin Saar - "Einleitung" 

I. Rechtfertigung 

Charles Larmore - "Was heißt Rechtfertigung?"

Marcus Willaschek - "Welche Gründe zählen? Zur Rechtfertigung  des Rechts auf Rechtfertigung"

R. Jay Wallace - "Die relationale Struktur des Moralischen und die Idee eines Rechts auf Rechtfertigung"

Thomas M. Schmidt - "Recht und Gnade. Kants Deduktion der Idee  der Rechtfertigung"

Christoph Möllers - "Lassen sich Diskursregeln aus der praktischen Philosophie  in juristische und politische Verfahren übersetzen?"

II. Moral und Freiheit

Jürgen Habermas - "Zum Modus der Sollgeltung moralischer Aussagen.  Zwei Varianten der Detranszendentalisierung"

Klaus Günther - "Das (Un-)Recht der ethischen Freiheit und seine Verzeihung.  Eine Marginalie zum Motivationsproblem in der Moral"

Christoph Menke - "Moral und Freiheit, Gesetz oder Gebot"

Arthur Ripstein - "Selbstgesetzgebung und Beherrschung"

Peter Niesen - "Die Normativität negativer Freiheit"

Matthias Lutz-Bachmann - "Zur philosophischen Aktualität von Kants Vernunftidee  einer »allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht«"

III. Toleranz, Demokratie und Recht 

Thomas M. Scanlon - "Teilbare Gründe und die Grundlagen der Toleranz"

Nicole Deitelhoff - "Demokratischer Zusammenhalt im Konflikt"

Jean L. Cohen - "Demokratie und Entdemokratisierung mit und jenseits  von Forst denken"

Stefan Gosepath & Michael Zürn - "Anfechtungen und Selbsttransformation des liberalen Skripts"

Armin von Bogdandy - "Kritische Spiegelungen: Die europäische Gesellschaft  und Forsts Republik"

IV. Transnationale Gerechtigkeit

Seyla Benhabib - "Die normativen Ordnungen des Völkerrechts"

Darrel Moellendorf - "Was kann eine kritische Theorie transnationaler  Gerechtigkeit kritisieren?"

Ayelet Shachar - "Verriegelte Staatsbürgerschaft"

Chandran Kukathas - "Gerechtigkeit und der Einwanderer"

Sanjay G. Reddy - "Der Lohn der Rechtfertigung"

Regina Kreide - "Kann Wohnen ungerecht sein?"

V. Macht und Beherrschung

Amy Allen - "Thesen zur Kritik der Macht"

Henry S. Richardson - "Noumenale Macht und darüber hinaus"

Cécile Laborde - "Beherrschung und die Psychologie der Unfreiheit"

Philip Pettit - "Über Rainer Forsts kantischen Republikanismus"

Lea Ypi - "Über beherrschte Beherrscher"

VI. Kritische Theorie 

Nancy Fraser - "Zwischen System und Norm"

Axel Honneth - "»Entfremdung«. Versuch einer Begriffsklärung"

Maeve Cooke - "Ethische Orientierung statt ethischer Enthaltsamkeit.  Zur Repolitisierung der demokratischen Willensbildung"

Martin Seel - "Formen des Denkens. Stilfragen Kritischer Theorie"